Kulturgeschichte der Seuchen Zwischen Pest und Cholera

Düsseldorf · Die großen Seuchen haben nicht nur den Lauf der Geschichte verändert, sie haben auch unsere Kultur geprägt. Eine der schlimmsten Krankheitskatastrophen allerdings ist dem europäischen Gedächtnis fast entfallen. Eine Analyse.

 Die Pest 1349 in Tournai. Szene aus den „Annalen“ von Gilles de Muisit (1272–1352).

Die Pest 1349 in Tournai. Szene aus den „Annalen“ von Gilles de Muisit (1272–1352).

Foto: picture alliance / Photo12/Archi/dp

Wer in Münster vom Hauptbahnhof zum Aasee läuft, auf dessen Weg mag die Grüne Gasse liegen. Die Grüne Gasse, eigentlich eine ausgewachsene Straße, bekam ihren Namen, so erzählt man, weil im 16. Jahrhundert hier so viele Bürger an der Pest starben, dass man den Durchgang einfach zumauerte und sich selbst überließ – er wuchs zu. Vermutlich stimmt die Legende nicht, aber es gilt das italienische Sprichwort: Wenn es auch nicht wahr ist, ist es doch gut erfunden. Denn es wirft ein Schlaglicht darauf, wie sehr Seuchen unser kulturelles Gedächtnis geprägt haben.