Nelson Mandela, Berthold Beitz und viele andere Von diesen Menschen mussten wir 2013 Abschied nehmen

Düsseldorf · Es gibt Persönlichkeiten, die aus dieser Welt nicht wegzudenken sind. Wenn sie sterben, mischt sich Trauer mit Ungläubigkeit. Auch 2013 mussten wir von einigen solcher Menschen Abschied nehmen. Darunter waren Nelson Mandela, Berthold Beitz und Marcel Reich-Ranicki.

Von diesen Menschen nahmen wir 2013 Abschied
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95 Jahre alt war Südafrikas Nationalheld, als er am 5. Dezember starb. Über 90 amtierende und ehemalige Staatschefs reisten an, um Nelson Mandela zu ehren. Südafrika rief eine Woche der Trauer für den Freiheitskämpfer aus, ohne den sich viele seiner Landsleute ihre Heimat kaum vorstellen können. Vielleicht ist es ausgleichende Gerechtigkeit, dass ausgerechnet der Mann ein solch hohes Alter erreichte, dem das Apartheidsregime 27 Jahre seines Lebens gestohlen hatte.

Seinen größten Sieg errang Nelson Mandela in einer beklemmend kleinen Zelle auf der Gefängnisinsel Robben Island: den Sieg über Hass, über Rachegefühle, über Bitterkeit. Fast übermenschlich erscheint es, nach dieser Erfahrung den Blick nach vorn in eine Zukunft zu richten, in der auch die einen Platz haben, die selbst am meisten hassen. Die Existenz eines Menschen wie Nelson Mandela gab Anlass zu Hoffnung und Optimismus. Auch deshalb ist der Verlust schmerzlich.

Eine Biografie, die Hoffnung macht, ist auch die von Marcel Reich-Ranicki. Denn auch seine Geschichte ist die einer inneren Kraft, die nichts zum Versiegen bringen konnte. Als junger Mann überlebte er das Warschauer Ghetto. Seine Eltern starben in den Gaskammern von Treblinka, sein Bruder wurde in einem Arbeits- und Kriegsgefangenenlager erschossen. Nach dem Krieg ging er mit seiner Frau Teofila, die er in der schlimmsten Zeit seines Lebens kennen gelernt hatte und mit der er 69 Jahre verheiratet war, zurück ins Land der Täter. Dort hatte er bereits als Jugendlicher einige Jahre lang gelebt. Der Rest ist bekannt.

Marcel Reich-Ranicki – ein außergewöhnliches Leben
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Auch die Biografie von Berthold Beitz ist mit der Zeit des Nationalsozialismus verknüpft, und auch sie zeugt davon, wie Menschen unter großem Druck und unter Bedrohung ihres eigenen Lebens Haltung und Integrität bewahren. Als junger Direktor der Karpaten-Ölgesellschaft im galizischen Boryslaw rettete Beitz 150 Juden vor dem sicheren Tod. Wäre es nach ihm gegangen, wäre diese Tat nie an die Öffentlichkeit gekommen.

Der Mut und die Entschlossenheit, mit der Beitz damals sein Leben riskierte, um andere zu retten, verhalfen ihm zu einer einzigartigen Karriere im Nachkriegsdeutschland. Er baute den Krupp-Konzern zu einem modernen Wirtschaftsunternehmen um und rette ihn mehrmals vor dem Untergang. Noch bis kurz vor seinem Tod im Sommer mit 99 Jahren saß Beitz regelmäßig an seinem Arbeitsplatz in der Krupp-von-Bohlen-und-Halbach-Stiftung. Am 30. Juli endete ein Jahrhundertleben.

Otfried Preußler, Dieter Pfaff, Margaret Thatcher, Hildegard Krekel - hier sehen Sie weitere bekannte Persönlichkeiten, die im Jahr 2013 gestorben sind.

Alle unsere Texte zum Jahresrückblick finden Sie nach und nach hier.

(jco)
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