Zen-Buddhismus als Schlüssel zum Erfolg Vom Mönch zum Wall-Street-Millionär

Hamburg (AP). "Jeder kann an der Börse zum Millionär werden. Es war noch nie so einfach wie heute", sagt Claus David Grube. Der Hamburger Börsenhändler muss es wissen: Innerhalb von sechs Jahren hat er es vom börsen-unerfahrenen Taxifahrer mit hochspekulativen Termingeschäften zum Dollar-Millionär an der Wall Street gebracht - mit Hilfe des Zen-Buddhismus, wie er betont. "Werde ein Millionär", befahl ihm sein Meister Anfang der 90er Jahre, nachdem Grube zwei Jahre als Mönch in einem japanischen Zen-Kloster verbracht hatte. Wie ihm das gelang beschreibt der 47-Jährige in seinem Buch "Das Zen der ersten Million".

Der Börsen-Profi, der in den 70er Jahren nach einem abgebrochenem Studium als Hippie durch die Welt zog und Selbsterfahrungsgruppen leitete, machte seine ersten Schritte als Anlageberater bei einem Hamburger Finanzmakler. Nach anfänglichen Niederlagen erzielte Grube erste Erfolge mit Aktienoptionen und Futures und übernahm die Leitung der kanadischen Niederlassung. Kurz darauf wurden betrügerische Machenschaften der Firma bekannt und Grube verlor seinen Job.

Unterstützt von seinem Zen-Meister ging Grube fast mittellos nach New York und stieg an der Wall-Street in Warentermingeschäfte und den Devisenhandel ein. Auch hier musste er herbe Niederlagen einstecken. Doch seine Verluste waren für ihn nur ein Hinweis darauf, dass es ihm am nötigen "Zen-Bewußtsein" mangelte: dem "Loslassen negativer Emotionen" und der "Konzentration auf ein Ziel". Er lernte mächtige Fondsmanager kennen, erfuhr wie die Märkte funktionieren, forcierte seine spirituelle Entwicklung und wurde so zunehmend erfolgreicher. Ende 1998 war Grube am Ziel und überreicht seinem Zen-Meister einen Scheck über eine Million Dollar.

Grube macht es seinen Lesern nicht leicht. Wer einfache Tricks zum schnellen Gewinn erwartet, der wird enttäuscht. Denn vor dem Börsenerfolg, so Grube, stehen schonungslose Selbstanalyse und die kritische Überprüfung der eigenen Motivation und Kenntnisse. Und was in der Zen-Lehre gilt, das ist auch im Börsenalltag unbedingte Voraussetzung für den Erfolg: ein wacher Geist, ein entschlossener Wille und ständige Selbstbeobachtung.

Furcht und Gier - die Gefahren der Börse

Während die meisten Börsenprofis auf traditionelle Instrumente wie die Fundamentalanalyse oder die Charts der technischen Analyse setzen, favorisiert Grube das innere Gespür: "Die Börse verläuft chaotisch. Das Gehirn, das am wenigsten strukturiert ist, kann sich am ehesten dem chaotischen Auf und Ab der Börsen angleichen". Und so erinnert er seine Leser immer wieder daran, durch fortwährende Meditation den "Kopf leer" zu machen und sich vor den Hauptkräften der Börse zu hüten: Furcht und Gier.

Diese beiden Eigenschaften werden laut Grube den meisten Börsianern zum Verhängnis. Es sei kein Wunder, dass 80 Prozent der Day-Trader ihr Geld verlören. "Entweder sie sind Verlierer oder sie machen sich zu Verlierern". Wie man durch die Schulung des Geistes an der Börse erfolgreich ist, will Grube ab dem Sommer in zweitägigen "Millionärs-Trainings" Interessierten beibringen. Eine Garantie für den schnellen Gewinn gibt er jedoch nicht. "Man kann jederzeit alles verlieren, und die wirklich Erfolgreichen waren alle mindestens einmal bankrott".

Das Buch "Das Zen der ersten Million" ist bei Econ erschienen und kostet 34 Mark.

(RPO Archiv)
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