Frankfurt Viel Geheimniskrämerei um den 35. Asterix

Frankfurt · Auf der Buchmesse wurde der neue Comic "beinahe" vorgestellt. Er heißt "Asterix bei den Pikten".

Das höchstwahrscheinlich letzte und darum auch best behütete Geheimnis der Menschheit dürfte der neue, 35. Asterix-Band sein. Und wie ein Juwel wird der Band auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert – verlockend drehend unter einer Glashaube. Ein Juwel? Aber sicher, denn wenn das neue Abenteuer von "Asterix bei den Pikten" am 24. Oktober in 23 Sprachen und einer europaweiten Auflage von fünf Millionen Exemplaren erscheint, wird damit vor allem eins: die Gelddruckmaschine angeschmissen.

Aber zum Glück sind der Texter Jean-Yves Ferri und der Zeichner Didier Conrad nach Frankfurt gekommen, nur um sich unseren Fragen zu stellen. Also: Warum der schottische Volksstamm der Pikten? Darauf Ferri: "Irgendwo muss Asterix ja hin, und bei den Pikten war er noch nicht." Und das ist alles? "Nein, weil zum Glück von den Pikten kaum etwas bekannt ist, konnte ich praktisch keine Fehler machen." Wurde denn zu Cäsars Zeiten schon Golf in Schottland gespielt? "Könnte sein. Merci." Lebt Idefix noch? "Er lebt und schickt schöne Grüße." Okay, dann eben eine Frage an Didier Conrad: Warum ist auf dem Cover auch die Signatur von Uderzo (86) zu sehen, einem der beiden Asterix-Väter. Conrad: "Er hat mich beraten." Wie, beraten? Hat er gemeckert, gelobt, Tipps gegeben? "Ich habe 18 Kilo abgenommen und bin fünf Zentimeter kleiner geworden." Die Jungs haben Nerven! Bleibt uns nur noch der Übersetzer, der heißt ab Band 33 Klaus Jöken. Wie schwierig ist es, Asterix ins Deutsche zu übertragen? "Sehr schwierig, die Texte müssen immer genau in die Sprechblasen passen."

Dann eben nicht, dann starren wir halt aufs Cover und sehen Obelix beim Baumweitwurf, betrachten ein paar Werbeposter mit Asterix und Obelix im Kilt. Auf dem Cover sind auch ein paar Pikten abgebildet, sehen aus wie Römer, nur im grünen Schottenrock und mit roten Haaren. Außerdem sind sie tätowiert und machen damit ihrem Namen etwas Ehre: Pikten, die Bemalten. Also doch bis zum 24. Oktober warten und mit dem Versprechen leben, dass es beim neuen Asterix wieder lustiger als zuletzt und so traditionell wie ehedem zugeht?

Da passiert das Unglaubliche: Eine Verlagsfrau händigt uns in einem unbedachten Augenblick den neuen Band aus. Ab unter den Arm und bloß weg. Übers halbe Messegelände gelaufen. Jetzt kommt alles raus – und die Welt wird uns danken. Was sind dagegen die 5000 Euro Strafe, sollten PR-Leuten vorab etwas verraten. Lächerlich! Die erste Seite? Leer. Wie die zweite und die dritte auch. Also bloß ein Notizbuch in Form und Aufmachung des Originalbandes. Darauf jetzt einen kräftigen Schluck Zaubertrank, den der Verlag in Fläschchen gefüllt auch verteilt hat. Die Wirkung? Keine. Der Geschmack? Bitter, sehr, bitter.

(RP)
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