Leichenteile an Autobahn gefunden Vermisste Sechsjährige aus Hessen tot

Alsfeld (dpa). Die achtjährige Schülerin Johanna Bohnacker aus Hessen, die im September vergangenen Jahres spurlos verschwand, ist tot. Ein Spaziergänger fand am Samstag Leichenteile der Kleinen an einem Waldweg bei Alsfeld nahe der Autobahn Frankfurt-Kassel. Über die Todesursache konnten die Ermittler bis Sonntagnachmittag noch keine Angaben machen; eine gerichtsmedizinische Untersuchung soll nun darüber Aufschluss geben. Nach Angaben der Polizei hatten Tiere die Leichenteile an den Fundort geschleppt.

Kleidung, die dort sicher gestellt wurde, hätten die Eltern des Mädchens zweifelsfrei als die ihrer Tochter identifiziert, wie es hieß. Das Waldgebiet, wo die skelettierten Leichenteile gefunden wurden, sperrte die Polizei weiträumig ab. Rund 50 Einsatzkräfte durchkämmten die Fichtenschonung auf der Suche nach weiteren Spuren. Unklar blieb zunächst, wo die Leiche des Mädchens ursprünglich abgelegt wurde, wie ein Sprecher mitteilte.

Johanna war am 2. September in ihrem Heimatort Ranstadt- Bobenhausen bei Darmstadt verschwunden; nur ihr Fahrrad wurde in der Nähe eines Sportplatzes entdeckt. Die Suche der Polizei konzentrierte sich zunächst auf einen dunklen VW-Jetta aus dem Hochtaunuskreis, den Zeugen an dem Tag gesehen hatten, als das Mädchen verschwand.

Erfolglos überprüfte die Polizei mehr als 500 Besitzer solcher Fahrzeuge. Bei der Suche nach dem Mädchen wurden auch Taucher eingesetzt, die mehrere Teiche ergebnislos erkundeten. Selbst leer stehende Häuser und Stallungen sowie das Kanalsystem der Wetteraugemeinde wurden durchforscht. Eine Sonderkommission bat die Bevölkerung unter anderem in der ZDF-Fernsehsendung "Aktenzeichen XY ungelöst" um Mithilfe. Die Eltern riefen zu Spenden auf, um das gesammelte Geld als Belohnung für Hinweise auf den Verbleib des Mädchens auszuzahlen.

Mehrere Kinder sind in den vergangenen Jahren in Hessen verschwunden und bis heute nicht wieder aufgetaucht: die elfjährige Annika Seidel aus Kelkheim, die 16-jährige Natascha Peschek aus Petersberg bei Fulda und die 13-jährige Melanie Frank aus Wiesbaden. Zuletzt war Mitte Februar ein 35 Jahre alter Mann aus Heidelberg in den Verdacht geraten, etwas mit dem Verschwinden der Kinder zu tun zu haben. Der Mann hatte bei Gießen ein sieben Jahre altes Mädchen am Schulranzen gepackt und auf die Rückbank seines Autos gezerrt. Er musste die Schülerin jedoch wieder freilassen, als sich Passanten einmischten. Nach der Festnahme des Mannes in Heidelberg berichtete die Staatsanwaltschaft, es gebe keine Hinweise darauf, dass er in andere Fälle verwickelt sei.

(RPO Archiv)
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