Neun Menschen im gesunkenen Schiff vermutet USA bedauern "schreckliche Tragödie" vor Hawaii

Honolulu (AP). Nach der Kollision eines US-U-Boots mit einem japanischen Kutter hat Washington den Familien der Opfer Hilfe versprochen. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld (Foto) ordnete umfassende Ermittlungen an. Von neun vermutlich ertrunkenen Besatzungsmitgliedern des Schulschiffs fehlte am Sonntag jede Spur. Sein Kapitän erhob schwere Vorwürfe gegen die U-Boot-Besatzung.

Nach dem Unglück vor der Küste von Hawaii sprach Rumsfeld von einer "schrecklichen Tragödie". Die Vereinigten Staaten wollten alles tun, um den Opfern und ihren Familien zu helfen. Die Ermittlungen der US-Marine sollen klären, warum die "Ehime Maru" am Samstag 14 Kilometer vor dem Hafen Honolulu von dem auftauchenden U-Boot "Greeneville" gerammt wurde. Geprüft werde auch, ob derartige Manöver künftig in größerer Entfernung von der Küste stattfinden sollten, sagte Rumsfeld. U-Boot-Kommandant Scott Waddle wurde zunächst suspendiert, kurz darauf aber in seiner Funktion bestätigt. Vor weiteren Maßnahmen soll zunächst das Ergebnis der Ermittlungen abgewartet werden. Von den 35 Menschen an Bord der "Ehime Maru" wurden 26 gerettet; Küstenwache und Marine suchten am Sonntag weiter nach den neun Vermissten. Der Kapitän des japanischen Schiffs, Hisao Onishi, sagte, die U-Boot-Besatzung habe bis zum Eintreffen der Retter tatenlos zugesehen, wie seine Leute im Meer trieben. Der Oberkommandierende der US-Pazifikflotte, Admiral Thomas Fargo, erklärte, wegen hoher Wellen sei es zu gefährlich gewesen, die Luken des U-Bootes zu öffnen. Onishi sagte jedoch, die See sei so ruhig gewesen, dass kein Wasser in die kleinen Rettungsboote gelangt sei.

An der 108 Meter langen und mit Marschflugkörpern des Typs "Tomahawk" bestückten "Greeneville" waren nach Angaben der US-Marine an der Seite und am Ruder Spuren des Zusammenstoßes erkennbar. Beim Auftauchen hatte das U-Boot die 54 Meter lange "Ehime Maru" aufgeschlitzt. Das Schiff versank innerhalb weniger Minuten in der rund 500 Meter tiefen See.

"Die meisten Menschen waren unter Deck", sagte der Dolmetscher Michael Carr von der US-Küstenwacht nach Gesprächen mit den Geretteten. Bei den Vermissten handelt es sich nach Berichten des japanischen Fernsehsenders NHK um vier 17-jährige Schüler, zwei Lehrer und drei Besatzungsmitglieder.

Im Heimathafen Uwajima löste die Nachricht von dem Unglück Entsetzen aus. In der Fischereihochschule der südwestjapanischen Stadt versammelten sich verzweifelte Angehörige und Freunde der Vermissten. Die "Ehime Maru" hatte Japan am 10. Januar verlassen, um Tunfische, Schwertfische und Haie zu fangen. An Bord waren 20 Besatzungsmitglieder, zwei Lehrer und 13 Schüler. Der japanische Ministerpräsident Yoshiro Mori erklärte, die USA hätten sich für den Vorfall entschuldigt und versprochen, alles zur Rettung der Vermissten zu unternehmen.

(RPO Archiv)
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