Fotos Unicef-Fotos des Jahres 2007
1. Preis: Kinderbräute
Er ist vierzig, sie ist elf. Und sie sind ein Paar - der Afghane Mohammed F. und das Kind Ghulam H. „Wir brauchten das Geld“, sagen die Eltern von Ghulam. Faiz behauptet, er wolle sie zur Schule schicken.
Doch die Frauen im Dorf Damarda in der Provinz Ghor wissen es besser: „Unsere Männer wollen keine gebildeten Frauen.“ Sie prophezeien, dass Ghulam nach der Verlobung (im Jahre 2006) in wenigen Wochen verheiratet sein wird, um Nachwuchs für Faiz zu bekommen. Das Foto machte die Amerikanerin Stephanie Sinclair.
2. Preis: Kinderarbeit
Die Aufnahme des Fotografen GMB Akash zeigt arbeitende Kinder in einer Ziegelei. Nach Schätzung von UNICEF arbeiten in Bangladesch 4,7 Millionen Kinder im Alter zwischen fünf und 14 Jahren. Viele Kinder werden in Lackierereien, Werkstätten und Gerbereien zu riskanten Arbeiten mit gefährlichen Chemikalien gezwungen.
Ein Kinderarbeiter bekommt am Tag 60 Taka (weniger als 1 Dollar), etwa ein Drittel des Lohns eines Erwachsenen. Die Fabrikbesitzer ziehen Kinderarbeiter vor, weil so die Gewerkschaften außen vor bleiben.
3. Preis: Kinder einer Köhlersiedlung
Annalyn S. wurde von dem deutschen Fotografen Hartmut Schwarzbach an ihrem neunten Geburtstag fotografiert. Fröhlich hüpft sie auf einem roten Sofa, das sie auf dem Müllberg in der Nähe von Manila/Philippinen gefunden hat.
Annalyn wohnt seit drei Jahren mit ihrer Familie am Rande der riesigen Müllkippe „Aroma Smokey Mountain“ in Manila. Ihre Familie lebt dort in einer Köhlersiedlung.
Die Liebe einer Mutter
Cyndie F. Leben in Sacramento/Kalifornien war nie einfach: fünf Kinder, dreimal geschieden. Im November 2004 erfährt die 39jährige, dass ihr jüngster Sohn Derek, 10 Jahre alt, an Krebs erkrankt ist.
Von diesem Tag an wächst Cyndie über sich hinaus. Bis zu seinem Tod im Mai 2006 begleitet sie Derek auf seinem schwierigen Weg – mit Liebe und Mut. Das Foto machte der US-Fotograf Renée C. Byer.
Ein Haus der Hoffnung
Der britisch-kanadische Fotograf Finbarr O’Reilly war in der Stadt Kinshasa im krisengeschüttelten Kongo (DRC). Als er eines Tages in der Stadt wieder einmal Unruhen, Schießereien und aufgebrachte Menschen fotografiert, stößt er durch Zufall auf ein Heim für Mädchen und Jungen, die durch Kinderlähmung verkrüppelt sind.
Es ist ein ruhiges Haus. Fast beschaulich. Er empfindet es wie eine Oase der Hoffnung, der Einigkeit und des Optimismus in einem riesigen, von Verzweiflung gezeichnetem Land.
Alltag im Gazastreifen
Überfälle, Tod und Zerstörung gehören seit Jahren zum Alltag im palästinensischen Gazastreifen. Am 10. April 2006 zerstörten Bomben ein Wohnhaus in der Stadt Beit Lahiya im Norden des Gebietes. Ein achtjähriges Kind wurde bei dem Angriff getötet und dreizehn Kinder im Alter von einem bis siebzehn Jahren wurden schwer verletzt. Fotografiert von Hatem Moussa aus Palästina.
Kinder sehen fern
Starre Gesichtchen, leere Blicke, puppenhafte Gestalten. Der Fotograf Wolfram Hahn hat Kinder in Deutschland zwischen drei und zwölf Jahren beim Fernsehgucken abgelichtet.
Wer Erwachsene beim Fernsehen sieht, mag über ihre dümmlichen Gesichtsausdrücke vielleicht noch lachen. Wenn aber Kinder vor der Glotze stundenlang in Teilnahmslosigkeit versinken, wirken sie wie unheimliche kleine Körper ohne Geist.
Verbrechen und ihre Folgen
Jonathan Torgovnik aus Israel wollte für sein Projekt 50 Frauen finden, die während des Genozids in Ruanda vor 13 Jahren vergewaltigt wurden und als Folge ein Kind von ihren Peinigern empfingen.
Joseline I.* (37, HIV+) mit ihrer Tochter Leah B.* (12): „Der Soldat kam in der Nacht, er sagte, ich sei nicht die erste, die er vergewaltige. Er war brutal. Er durchstach mein Bein mit einem Spieß und dann vergewaltigte er mich vier Stunden lang. Er kam immer wieder, an sechs aufeinander folgenden Nächten."
Tschetscheniens vergessene Kinder
Offiziell ist der Krieg vorbei. Doch was hat sich verändert für die Kinder in Tschetschenien, in der Hauptstadt Grosny, in den Dörfern und in den Flüchtlingslagern der Nachbarrepublik Inguschetien?
Die Bilder des tschetschenischen Fotografen Musa Sadulajew zeigen beides: Zerstörung und Aufbau, Verzweiflung und Hoffnung.
Schmerzgrenze
Fünf Minuten lang hängen diese Jungen an einer Stange, als Teil ihres Trainings in der Turnhalle der Sportuniversität Shanghai am 7. August 2007. Die Schüler der Turnerklasse der Yangpu District Youth Sports School sind zwischen 5 und 9 Jahre alt. Chinas künftige Hoffnungsträger für Olympia trainieren an einer der tausenden von Sportschulen in allen Provinzen des Landes. Diese Athleten sind noch zu jung, um überhaupt an den Olympischen Spielen 2008 in Peking teilzunehmen.
Der in Shanghai lebende Fotograf Nir Elias fotografiert seit 2006 chinesische Jungen und Mädchen beim Training.
Sumoboys
Hideo ist vierzehn und möchte gern einer der Bodyguards des Kaisers von Japan werden. Dafür braucht er Kampfsporterfahrung. Seine Mutter versorgt ihn und achtet darauf, dass der Junge viermal am Tag Gemüse isst, ein bis zwei Kilo Fleisch, fünf Eier und vier große Schüsseln Reis. Nachdem sein Bett unter ihm zusammengebrochen ist, schläft er auf dem Boden.
Die Aufnahme stammt von dem dänischen Fotografie-Studenten Steven Achiam.