Prozess gegen Makler in Münster TV-Promis als Zeugen vor Gericht
Münster (dpa/lnw). Im Betrugsprozess gegen einen Immobilienmakler hat am Donnerstag vor dem Landgericht Münster der Fernsehproduzent Hubertus Meyer-Burckhardt ausgesagt. Meyer- Burckhardt hatte von dem Angeklagten, einem ehemaligen Freund, eine Wohnung in der Nähe von Münster gekauft. Erst später habe er den weit überhöhten Kaufpreis bemerkt, sagte er am Donnerstag im Zeugenstand.
Ähnlich wie dem 44-jährigen Hamburger soll es unter anderem den Schauspielerinnen Mariele Millowitsch, Tamara Rohloff und dem Schlagersänger Jürgen Drews ergangen sein. Rohloff, die ebenfalls im Zeugenstand erwartet wurde, war bis zum frühen Nachmittag nicht bei Gericht erschienen.
Dem 53 Jahre alten Makler aus Münster wird vorgeworfen, verschiedene Fernsehschauspieler und andere Prominente mit weit überhöhten Immobilienpreisen geprellt zu haben. Er soll seinen Opfern vorgegaukelt haben, keine Provision zu verlangen. In Wirklichkeit lagen die Preise für die Immobilien jedoch oft um mehr als 100 Prozent über dem Schätzwert. Insgesamt soll ein Schaden von rund 3,5 Millionen Mark entstanden sein.
Für den "Freundschaftsdienst" wollte der Münsteraner lediglich den Zugang zum Fernsehbusiness. Auf diese Weise kam der Ex-Polizist zu Rollen in rund 45 TV-Produktionen, darunter die Serien "Eurocops", "Ein Fall für Zwei" oder "Tatort". In der ZDF-Serie "Girlfriends" mimte er sogar über längere Zeit hinweg den Barkeeper. Mit Ex-Tagesschau-Sprecherin Dagmar Berghoff und Entertainer Wolfgang Lippert gründete er eigene TV-Firmen.
Meyer-Burckhardt gab ebenso wie der Filmmusik-Komponist Robert Schulte-Hämming ("Freunde fürs Leben") vor Gericht an, er habe von dem Hobby-Schauspieler Immobilien als Möglichkeit zur Steuerersparnis gekauft. Der Kaufpreis sei mit dem Wissen der Stadtsparkasse Münster um eine bestimmte Summe erhöht worden, die dann als günstiger Baukredit für andere Zwecke genutzt werden konnte. Beide bekannten, von Immobiliengeschäften keine Ahnung gehabt zu haben und die gekauften Wohnungen vor Unterschrift des Kaufvertrages nicht einmal in Augenschein genommen zu haben. Das Vertrauen in den vermeintlichen Freund sei grenzenlos gewesen.
Für den Prozess, der bereits am 9. November begann, sind insgesamt zehn Verhandlungstage angesetzt. Am Mittwoch nächster Woche soll unter anderem der Schlagersänger Jürgen Drews ("Ein Bett im Kornfeld") aussagen. Ein Urteil will die 8. Strafkammer des Münsteraner Landgerichtes am 20. Dezember sprechen.