Justizminister drohte mit Erstürmung Türkei: Meuterei in Gefängnis beendet

Istanbul (AP). Ohne Blutvergießen ist am Dienstag ein Häftlingsaufstand in einem türkischen Gefängnis zu Ende gegangen. Die meuternden Gefangenen in der Istanbuler Strafanstalt Bayrampasa ließen am Nachmittag die letzten 16 Aufseher frei, die sie am Vortag als Geiseln genommen hatten. Eine weitere Geiselnahme in einem Gefängnis in der südtürkischen Metropole Adana dauerte unterdessen weiter an.

Die Häftlinge in Istanbul gaben auf, nachdem Justizminister Hikmet Sami Türk mit einer Erstürmung des Gefängnisses gedroht hatte. Er lehnte außerdem ihre Forderung nach einer umfassenden Amnestie ab. Die Gefangenen hatten am Montag 25 Angestellte in ihre Gewalt gebracht; neun von ihnen ließen sie bereits in der Nacht wieder frei. In Adana waren am Dienstag noch 18 Aufseher in der Gewalt von meuternden Häftlingen, die mit der Geiselnahme die Verlegung einiger Insassen in eine Strafanstalt in Antep (Gaziantep) verhindern wollen. Drei weitere Geiseln hatten die Gefangenen zuvor freigelassen.

In türkischen Gefängnissen leben oftmals bis zu 100 Häftlinge in einem Trakt zusammen. Es kommt häufig zu Aufständen oder Geiselnahmen. Minister Türk sagte, es sei wenig wahrscheinlich, dass die Nationalversammlung in Ankara vor November über die Amnestiefrage beraten werde.

(RPO Archiv)
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