10.000 Mark Belohnung für Hinweise aus der Bevölkerung Trier: Keine Spur von Ausbrechern

Trier (AP). Nach wie vor flüchtig waren am Neujahrstag zwei Straftäter, die am Samstag aus der Justizvollzugsanstalt Trier ausgebrochen waren. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, gab es von den beiden bis zum Montagnachmittag keine Erfolg versprechende Spur. Die Ermittlungsbehörden nehmen an, dass die wegen Mordes und Heroinhandels verurteilten Verbrecher Helfer hatten und nach Luxemburg flohen.

Um der beiden aus Jugoslawien stammenden Männer habhaft zu werden, setzte die Staatsanwaltschaft Trier jeweils 10.000 Mark für Hinweise aus, die zur Ergreifung der Ausbrecher führen. Bis zum Neujahrstag seien aber "leider nur vereinzelte" Tipps aus der Bevölkerung eingegangen, sagte der Sprecher.

Der wegen Mordes verurteilte 30-jährige Muhamed Agovic und der 23-jährige, wegen Drogenhandel bestrafte Fay Cimberti waren auf bislang ungeklärte Weise in den Besitz einer Schusswaffe und von Ausbruchwerkzeug gelangt. Mit der Waffe hielten sie Angehörige des Wachpersonals in Schach und seilten sich dann mit zusammengeknüpften Bettlaken aus einem Fenster ab. Die Ausbrecher wurden nahe der Haftanstalt offenbar von zwei Komplizen erwartet. Die Polizei fahndet nach einem vermutlich grün-metallic lackierten VW-Golf, der Zeugen durch halsbrecherische Fahrt aufgefallen war. Der Wagen wurde letztmals auf der Straße zum Grenzort Wasserbillig gesehen. Dort verlor sich die Spur.

Der rheinland-pfälzische Justizminister Herbert Mertin schloss in einem Interview mit dem Südwestrundfunk nicht aus, dass die Flucht von einer organisierten Bande vorbereitet wurde. Zugleich kündigte der Minister eine Überprüfung des Gefängnisgebäudes in Trier an. Es müsse untersucht werden, ob die Art des Baus einen Ausbruch begünstigt habe, sagte Mertin.

Agovic war im September dieses Jahres wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er hatte im Dezember 1995 an einem Überfall auf ein Tanzcafe in Konz bei Trier teilgenommen, bei dem ein Kellner erschossen wurde. Cimberti ist wegen Heroinhandels verurteilt.

Die Polizei Trier hat für Hinweise aus der Bevölkerung einen speziellen Telefonanschluss mit der Nummer (0651) 9779-955 eingerichtet. Die Bürger wurden gewarnt, dass Agovic vermutlich rücksichtslos von der Schusswaffe Gebrauch machen werde. Der 30-Jährige ist 1,83 Meter groß, schlank und hat schwarzes, im Nacken zu einem Zopf gebundenes Haar. Der 23-jährige Cimberti misst 1,64 Meter und ist ebenfalls schlank und dunkelhaarig. Beide trugen bei der Flucht weinrote Jogginghosen.

(RPO Archiv)
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