Von den Eltern vernachlässigt Tragische Todesfälle von Kindern

Hamburg (dpa). Jährlich kommen nach Schätzung des Kinderschutzbundes in Deutschland 80 bis 90 Kinder gewaltsam zu Tode. Darunter sind auch Fälle, in denen Eltern ihre Kinder verhungern oder verdursten lassen.

Häufig zieht eine derartige Vernachlässigung hohe Haftstrafen für die Eltern nach sich - manchmal sogar lebenslang. dpa dokumentiert Aufsehen erregende Fälle der vergangenen vier Jahre:

März 1996: Eine Mutter (28) lässt ihre drei Kinder in Dortmund eine Woche zu Hause allein. Als sie zurückkommt, liegt ihr dreijähriger Sohn im Koma und stirbt kurz darauf. In seinem Magen werden gegessene Tapetenreste gefunden. Die jüngeren Brüder überleben.

Juli 1996: Ein fünf Monate alter Säugling stirbt in seinem Bettchen in Stuttgart. Das Kind wog gerade einmal 3,5 Kilo, normal sind 6,5. Die allein erziehende, alkoholkranke Mutter (35) war mit der Sorge für ihre insgesamt vier Kinder überfordert, urteilte ein Gericht.

November 1997: Ein Pflegekind stirbt nach jahrelanger Vernachlässigung durch die Pflegeeltern (33 und 39) in Weinstadt- Beutelsbach (Baden-Württemberg) an Herz-Kreislauf-Versagen. Der fünf Jahre alte Junge war nur 86 Zentimeter groß und 7,2 Kilo schwer.

Mai 1999: Polizisten entdecken die zum Teil bereits verweste Leiche einer Dreijährigen in Hannover. Die alkoholkranke Mutter (25) hatte das Kind fast vier Wochen zuvor nachts schlafend in ihrer Wohnung zurückgelassen und die Kinderzimmertür von außen verbarrikadiert.

Juni 1999: Zwei Brüder im Alter von zwei und drei Jahren werden von ihren Großeltern tot in einer Wohnung in Frankfurt (Oder) gefunden. Ihre Mutter (23) hatte sich zwei Wochen lang bei einem Freund aufgehalten, ohne sich um die Kinder zu kümmern.

September 1999: Ein sieben Monate altes Mädchen stirbt in Weißenfels (Sachsen-Anhalt) an Entkräftung und Austrocknung. Die Mutter (28) hatte nach Meinung eines Gerichts den sich ständig verschlechternden Zustand des Babys erkannt, aber nichts dagegen unternommen.

(RPO Archiv)
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