Problematische Bergung Torpedos größte Gefahr an Bord der "Kursk"

Berlin (rpo). Noch immer ist die Unglücksursache für den Untergang des russischen Atom-U-Bootes "Kursk" ungeklärt. Doch von den Torpedos an Bord geht eine nicht zu unterschätzende Gefahr aus.

"Die größte Unsicherheit liegt in der ersten Kammer des U-Bootes", sagte der Marine-Attache an der Russischen Botschaft in Berlin, Kapitän Alexej Karassajew, am Freitag. Das Unglück in der Barentssee am 12. August 2000 hatte keiner der 118 Seeleute an Bord überlebt.

Bei der Bergung soll wegen der Explosions-Gefahr der Torpedos die erste Kammer abgeschnitten werden. Die Torpedos sollen nach Angaben Karassajews möglicherweise im Herbst kommenden Jahres geborgen werden. Die "Kursk" habe etwa 20 Torpedos an Bord gehabt, davon einige ohne Sprengladung.

"In der ersten Kammer der Kursk liegt das Geheimnis der Ursache des Unglücks", sagte Karassajew. Vermutlich sei ein Übungstorpedo ohne Sprengladung fehlgezündet. Aber auch die Kollision mit einem anderen U-Boot oder die Sprengung durch eine Seemine werde von Experten als Ursache für den Untergang der "Kursk" nicht ausgeschlossen.

Von den 22 Marschflugkörpern seitlich des Kommandoturms geht nach Einschätzung von Experten dagegen kein Risiko aus. In der Umgebung der Raketen vom Typ "Granit" seien keine Treibstoff-Spuren im Wasser gemessen worden. Auch die Atomreaktoren der "Kursk" sind nach Angaben der Marine sicher.

Die regelmäßigen Messungen, die auch von norwegischen Umwelt- Organisationen überwacht werden, hätten keine erhöhte Radioaktivität in der Umgebung der Unglücksstelle ergeben, sagte Karassajew. Die Reaktoren hätten sich während der Katastrophe automatisch abgeschaltet.

(RPO Archiv)
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