Berlin Deutscher Doppelmörder in China zum Tode verurteilt

Berlin · Zum ersten Mal ist ein Deutscher in China zum Tode verurteilt worden. Der 36-Jährige war wegen Doppelmordes an seiner Ex-Freundin und deren Lebensgefährten angeklagt. Sein Anwalt sagte gestern, das Mittlere Volksgericht der südostchinesischen Stadt Xiamen habe am Vortag das Urteil in erster Instanz gefällt. Es muss wie jedes Todesurteil vom Obersten Gericht in Peking bestätigt werden.

Der Mann aus dem oberbayerischen Teisendorf im Chiemgau hatte laut Anklage im Juni 2010 seine frühere Freundin aus Münchner Studententagen und deren neuen Freund in Xiamen mit einem Hammer und einem Messer umgebracht. Der Getötete war Deutscher, während die Freundin die venezolanische Staatsbürgerschaft besaß.

Der Angeklagte war während des Verfahrens konsularisch betreut worden. Das Auswärtige Amt setzt sich grundsätzlich dafür ein, dass keine Todesstrafe verhängt wird, da diese in Deutschland abgeschafft und abgelehnt wird. Bayern bot an, jeden möglichen Beitrag dazu zu leisten, dass die Todesstrafe nicht vollzogen wird.

China ist einer von 58 Staaten, die noch die Todesstrafe vollstrecken. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International gehen von mehreren Tausend Hinrichtungen pro Jahr aus. Das Regime behandelt die Zahl als "Staatsgeheimnis". Doch schätzte die Dui Hua Stiftung, die über gute Beziehungen in China verfügt, die Zahl im Jahr 2012 auf 3000. Den Angaben zufolge können in China mehr als 50 Straftaten mit dem Tod geahndet werden - neben Mord, Geiselnahme, Raubüberfällen und Vergewaltigung auch Korruption oder Sachbeschädigung. Die Strafe wird durch Erschießen oder die Giftspritze vollstreckt.

(dpa/epd)
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