Vals Tiroler Dorf Vals wieder erreichbar

Vals · Die Bewohner des Valsertals in Österreich können vorerst aufatmen. Ein Notweg sichert aktuell die Verbindung zur Außenwelt. Aber neues Ungemach droht.

Nach dem gewaltigen Felssturz in Österreich können Bewohner der Gemeinde Vals ihr Tal auf einem eigens gebauten Notweg nun wieder verlassen. Der Schotterweg sei seit gestern früh für die Bewohner geöffnet, sagte ein Sprecher des Landes Tirol. Die Straße führe rund um den Schuttkegel.

Am Heiligabend waren kurz vor 18 Uhr Zehntausende Tonnen Gestein, Geröll und Schutt ins Tal gedonnert und hatten die Straße in der Nähe des Brenners verschüttet. Verletzt wurde niemand. Kurz zuvor hatten mehrere Familien auf dem Weg zur Christmette die Unglücksstelle passiert.

Etwa 150 Menschen konnten nicht mehr aus dem Tal herausfahren. Der Berg kam über Weihnachten nicht zur Ruhe. Bei Überflügen entdeckten Geologen neue Abbrüche. "Es wird sicher zu weiteren Abstürzen kommen, die Frage ist also nicht ob, sondern wann", sagte Landesgeologe Gunther Heißel. Der Berg gilt als gefährlich, der Felssturz kam dennoch überraschend: "Niemand hat die Situation für so extrem gehalten", sagte Heißel.

Die Abteilung Geoinformation wird das Areal aus der Luft mit Laserscan abtasten, um weitere Informationen über das Ausmaß des Felssturzes und die aktuelle Bedrohung zu bekommen, hieß es weiter. Außerdem werde daran gearbeitet, das Teilstück der verschütteten Landstraße zu ersetzen. Das sei aber wohl nicht vor dem Frühjahr möglich.

Wie lange die provisorische Straße geöffnet bleiben könne, hänge nun von der Lawinengefahr ab, sagte der Sprecher weiter. Aktuell werde diese Gefahr als mäßig eingeschätzt, aber in den nächsten Tagen werde weiterer Schneefall erwartet. Das sei ein Problem, sagte Heißel: "Es handelt sich um schwarzen Schiefer, der auch im trockenen Zustand extrem rutschfreudig ist. Wenn Wasser hinzukommt, gibt es kein Halten mehr." Zudem sei das Gelände extrem steil.

Das sechs Kilometer lange Valsertal liegt in den Tuxer Alpen und steht unter Naturschutz. Touristen kommen vor allem im Sommer zum Klettern und Bergsteigen. Die Menschen in mehreren Weilern in dem Tal bewahrten die Ruhe, wie Vals' Bürgermeister Klaus Ungerank im Fernsehen sagte. Wegen Weihnachten hätten sie sich vorher mit Nahrungsmitteln eingedeckt, Versorgungsengpässe gebe es nicht.

(dpa)
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