Gepardin riss zehn Kängurus Tier-Drama im Krefelder Zoo

Krefeld (rpo). Eine Gepardin im Krefelder Zoo hat zehn Kängurus gerissen. Ein Jungtier allerdings hat den dramatischen Vorfall im Beutel der Mutter überlebt, teilte der Zoo am Sonntag mit.

Unbekannte hatten nach Polizeiangaben in der Nacht zu Samstag den Gepardenstall aufgebrochen. Dadurch habe das inzwischen wieder eingefangene Raubtierpärchen auf das Zoo-Gelände entwischen können.

Bei diesem Tier-Drama sei eine der größten Zuchtgruppen "Grauer Riesenkängurus" in Deutschland zerstört worden, teilte der Zoo mit. Der Schaden betrage 40 000 Euro. Von den Tätern fehle jede Spur, das Motiv für den Aufbruch sei völlig unklar, sagte ein Polizeisprecher. Offensichtlich hätten die Täter vergeblich versucht, weitere Raubtier-Anlagen aufzubrechen.

Ein Tierpfleger hatte den verlassenen Gepardenstall bemerkt und bei den Kollegen Alarm geschlagen. Auf dem Gelände der Kängurus habe sich ein Bild des Schreckens geboten: Die Gepardin habe ihrem Jagdinstinkt folgend von den 13 dort frei laufenden Tieren 10 getötet, darunter 5 Zuchtweibchen und den "Zuchtmann".

Das Raubtier sei mit einer Blasrohrspritze betäubt und ins Gehege gebracht worden. Das Eingreifen des Zoopersonals habe den drei anderen Tieren das Leben gerettet, sagte Zoo-Leiter Paul Voigt. Den im Dickicht versteckten Kater habe ein erfahrener Raubtierpfleger ins Gehege dirigiert.

Ganz überraschend hätten die Pfleger im Beutel eines toten Kängurus ein etwa drei Monate altes Jungtier gefunden. Der 750 Gramm schwere "Säugling" werde von einer Pflegerin zu Hause betreut, sagte Voigt. Neben einem Milchersatz erhalte das Tierchen auch Fencheltee. Auf die Nahrungsumstellung habe es mit Durchfall reagiert. Ob das "Waisenkind" gerettet werden kann, werde die nächste Woche zeigen.

Bei dem Angriff der Gepardin haben die Beuteltiere nach Voigts Einschätzung keine Chance gehabt. In ihrem Lebensraum im östlichen Australien entkämen die Tiere ihren Angreifern vor allem durch Schnelligkeit und Reaktionsvermögen. Im begrenzten Lebensraum des Zoos könnten sich die ausgewachsenen, mannsgroßen Beuteltiere nur mit heftigen Tritten zur Wehr setzen.

Voigt geht davon aus, dass sich die Täter, die die Geparden frei ließen, im Zoo ausgekannt haben. Das sei beunruhigend. Glück im Unglück für ihn: "Es ist gut, dass sie nicht die Käfige anderer Katzen geöffnet haben, die klettern können." Die Tiere hätten dann aus dem Zoo in die Freiheit flüchten können. dpa si yynwd pn

(RPO Archiv)
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