Einstiegslöcher in havariertem U-Boot erweitert Taucher schneiden Einstiegsloch in die „Kursk“

Moskau (dpa). Bei neuen Sturmwarnungen haben russische und norwegische Taucher ihre Arbeit am Wrack des vor mehr als zwei Monaten gesunkenen russischen U-Boots „Kursk“ fortgesetzt. In mehr als 100 Meter Tiefe gelang es den Spezialisten am Dienstag, den Großteil eines Einstiegslochs aus dem Stahlrumpf zu schneiden, teilte die russische Nordflotte mit.

Für Mittwoch kündigte das Wetteramt Murmansk erneut einen schweren Sturm der Windstärke zehn an, der die Operation zur Suche nach Leichen der 118 Seeleute unmöglich macht.

Das Unwetter soll nach widersprüchlichen Angaben der Meteorologen bis Freitag dauern, meldete die Agentur Itar-Tass. Das Wetteramt der Marine kündigte dagegen ruhige See für die nächsten Tage an. Bereits am Montagabend hatten die Unterwasserarbeiten wegen schwerer See und einer Windstärke von zehn auf der Beaufort-Skala von den Verantwortlichen auf der Plattform „Regalia“ unterbrochen werden müssen.

Erst am Dienstagmorgen konnten die Spezialisten wieder zum Wrack der „Kursk“ hinabtauchen. Bei stürmischer See ist die schwimmende Plattform nicht in der Lage, ihre Position über der „Kursk“ zu halten.

In der russischen Öffentlichkeit wurden erneut Forderungen laut, die Taucher sollten an Bord nicht nur nach Leichen, sondern auch nach Ursachen für die Katastrophe suchen. „Im Bug des U-Boots befinden sich die wichtigsten Hinweise auf die Ursachen dieser schrecklichen Katastrophe“, schrieb die Tageszeitung „Nesawissimaja Gaseta“.

Die „Kursk“ war am 12. August aus bislang ungeklärter Ursache gesunken. Die Arbeit der Taucher in dem durch eine Explosion schwer beschädigten Wrack gilt als höchst gefährlich. Die beiden Atomreaktoren an Bord haben sich nach offiziellen Angaben automatisch abgeschaltet.

Das russische Parlament will am Mittwoch einen Aufruf für eine internationale Verordnung zur „Verhinderung von Zusammenstößen von U- Booten verschiedener Nationen“ erörtern. Die russische Regierung nennt als eine mögliche Ursache für die „Kursk“-Katastrophe bis heute eine Kollision mit einem fremden U-Boot. Beweise hat sie dafür bislang nicht vorbringen können. Ausländische Experten gehen davon aus, dass eine innere Explosion im Bug des 155 Meter langen Unterwasser-Kolosses zum Untergang führte.

(RPO Archiv)
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