Bergungsarbeiten gehen weiter Tankerunglück: Öl-Teppich erreicht die Küste

La Coruña (rpo). Nach wie vor ist die Lage vor der Nordwestküste Spaniens nach dem Tankerunglück unverändert ernst. Am Samstag sind Ölspuren an der Küste Galiciens aufgetaucht.

Das Schiff mit rund 77.000 Tonnen Heizöl an Bord, das am Mittwoch in Seenot geraten war, droht weiterhin auseinander zu brechen. Es befand sich am Samstag rund 165 Kilometer vor der Küste in rauer See. Die Wellen dort waren über sieben Meter hoch, und der Wind erreichte 80 Stundenkilometer, wie ein Sprecher des Bergungsunternehmens SMIT mitteilte. "Die nächsten 20 Stunden werden entscheidend sein", sagte er.

Am Rumpf der unter Flagge der Bahamas fahrenden "Prestige", die in Lettland losgefahren und offenbar auf Weg nach Gibraltar war, klafft ein zehn bis fünfzehn Meter langer Riss unter der Wasserlinie. Das Schiff wurde von Schleppern auf die offene See hinaus gezogen.

"Wir werden alles tun, um eine Katastrophe zu verhindern", sagte ein spanischer Regierungssprecher. Die Behörden haben einen acht Kilometer langen Ring aus schwimmenden Ölbarrieren und 14 Ölabsauger errichtet, um den am meisten gefährdeten Küstenabschnitte zu schützen. Schätzungsweise 3.000 Tonnen Öl sind bislang aus dem Tanker ausgelaufen. In Kap Tourinan und Roncude konnten die ersten Ölmengen gesehen werden. Berichte über verendete Tiere lagen zunächst aber nicht vor. Umweltschützer hatten vor großen Schäden für die Tierwelt in der betroffenen Region gewarnt.

Der Kapitän des Tankers, Apostolus Maguras, wurde am Freitag festgenommen. Er wurde am Samstag verhört. Ihm wird vorgeworfen, die Zusammenarbeit mit den Rettungskräften verweigert zu haben.

Der 26 Jahre alte Tanker war am Mittwoch 50 Kilometer vor der galicischen Küste in Seenot geraten. Die spanische Regierung und die EU haben Lettland und der für Gibraltar zuständigen Regierung in London vorgeworfen, das Schiff nicht ausreichend kontrolliert zu haben. Der britische Botschafter in Madrid, Peter Torry, erklärte am Samstag, der Tanker sei nicht unterwegs nach Gibraltar, sondern nach Singapur gewesen.

Laut spanischer Polizei war der Tanker 1999 in New York und in Rotterdam wegen Verstoßes gegen Sicherheitsrichtlinien aufgefallen. Umweltschutzverbände kritisierten einmal mehr mangelnde Sicherheitsvorkehrungen bei Öltankern und lückenhafte internationale Kontrollen.

(RPO Archiv)
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