Blackout-Fibel Das brauchen Sie bei einem Stromausfall

Düsseldorf · Die Energiekrise schürt bei vielen Menschen die Angst vor einem längeren Stromausfall. Was sollte man für den Ernstfall zu Hause haben?

Notfall, Blackout: Tipps für den Vorrat - Lebensmittel, Medikamente, Ausrüstung
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Für den Notfall - diese Sachen sollte man als Vorrat haben

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Egal ob durch Bauarbeiten oder eine defekte Sicherung beim Nachbarn, zu Stromausfällen kann es immer mal wieder kommen. Derartige Blackouts sind in der Regel sehr kurz, nach wenigen Stunden ist die Versorgung meist wieder hergestellt. Kritische Infrastrukturen wie Krankenhäuser sind gut auf solche Engpässe vorbereitet. Doch spätestens seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges und der damit verbundenen Energiekrise in Deutschland wachsen die Sorgen vor einem Stromausfall, der länger andauert. Ein Beispiel lieferte Berlin, als dort wegen eines Kabelschadens im Jahr 2019 der Strom großflächig ausfiel. Erst nach 31 Stunden waren wieder alle Bezirke am Netz. Was sollte man im Ernstfall beachten? Was kann man zu Hause vorhalten?

Erste Schritte Wenn der Strom ausfällt, sollte man zunächst einmal Ruhe bewahren. Im Dunkeln hilft ein Blick aus dem Fenster, betrifft der Stromausfall nur das eigene Haus oder ist die Nachbarschaft ebenfalls betroffen? Funktioniert gegenüber das Licht, hilft oft schon der Blick in den Sicherungskasten. Sind alle Sicherungen drin, liegt das Problem wohl außerhalb der Wohnung. Eine Taschenlampe – mit ausreichend geladenen Batterien – sollte griffbereit sein. Auch Akku-LED-Leuchten, Kerzen oder handbetriebene Lampen zum Kurbeln können hilfreich sein. Das Bundesamt für Katastrophenschutz rät dazu, am besten verschiedene Leuchtmittel vorrätig zu haben. Bei offenen Flammen ist aber Vorsicht geboten: Nicht unbeaufsichtigt lassen und auf eine ausreichende Belüftung achten! Strombetriebene Geräte, besonders Heizlüfter, Bügeleisen oder auch Heizdecken sollten vom Strom genommen werden. Fließt der plötzlich wieder, könnten sie eingeschaltet werden und im schlimmsten Fall einen Brand verursachen. Halten Sie wichtige Rufnummern bereit. Wenn im ganzen Haus oder Ort der Strom weg ist, denken Sie auch an ihre Nachbarn. Vielleicht ist jemand auf Hilfe angewiesen.

Wärme Gerade im Winter kann ein Stromausfall auch schnell mal die Wärmeversorgung betreffen, wenn die Heizung ausfällt. Wer einen Kamin oder Ofen hat, kann ausreichend Brennmittel vorhalten. Am besten ist es, sich in nur einem Raum aufzuhalten und die Türen geschlossen zu halten, damit die Wärme nicht entweicht. Mit Decken und warmer Kleidung können ein paar kühlere Stunden überbrückt werden. Doch auch hier gilt: Bei offenen Flammen wie Kerzen nicht aufs Lüften verzichten, sonst droht Sauerstoffmangel.

Geräte Funktionieren Funkmasten in der Umgebung noch, wird wegen der ausgefallenen Router zu Hause das Smartphone mit dem mobilen Datennetz zur Verbindung nach draußen. Handys und Laptops funktionieren ein paar Stunden über den Akkubetrieb. Eine geladene Powerbank hilft, wenn der Akku mal nicht aufgeladen sein sollte. Die Erfahrung zeigt, dass gerade, wenn sonst nichts geht, das Mobilfunknetz schnell überlastet ist. Also am besten nur im Notfall telefonieren. Für den Fall, dass selbst das Mobilnetz nicht funktioniert, ist ein batterie- oder kurbelbetriebenes Radio nützlich, über den Radiofunk können so im Ernstfall noch wichtige Mitteilungen von Behörden empfangen werden. Etwas Bargeld zu haben kann ebenfalls nicht schaden, bei einem großflächigen Stromausfall funktionieren Bankautomaten nicht.

Essen und Trinken Das Bundesamt für Katastrophenschutz empfiehlt grundsätzlich, Wasser und Nahrungsmittel für die Versorgung über zehn Tage zu bevorraten. Beim Wasser entspricht das zwei Liter Trinkwasser pro Person und Tag, bei der Verpflegung geht man von 2200 Kilokalorien für einen erwachsenen Menschen am Tag aus. Auch das Futter für Haustiere sollte man beachten. Ein Campingkocher sorgt dafür, dass die Küche nicht unbedingt kalt bleiben muss (auch hier darauf achten, dass das Gerät für den Gebrauch im Innenraum erlaubt ist). Da Lebensmittel eine begrenzte Haltbarkeit haben, ist der sogenannte „lebende Vorrat“ am praktischsten. Statt eines Kellers voller Dosengerichte, die im Normalfall nicht gegessen werden, macht es mehr Sinn, Lebensmittel zu bevorraten, die ohnehin oft verbraucht werden. Und: Kein Vorrat muss auf einen Schlag angelegt werden. Lieber mal eine Packung Nudeln extra kaufen, wenn das Regal gerade voll ist, als panisch „Hamstereinkäufe“ zu tätigen. Außerdem ist zu beachten, dass bei Stromausfall auch Kühlschränke und Gefriertruhen nicht mehr funktionieren. Diese möglichst wenig öffnen, um die Kälte im Inneren zu halten, und leicht Verderbliches zuerst verzehren.

Medikamente Auch ohne Stromausfall oder Notlage ist eine regelmäßig überprüfte Hausapotheke ratsam. Sie sollte an einem kühlen und trockenen Ort verwahrt werden, das Badezimmer ist also nicht geeignet (das gilt im Übrigen für Medikamente generell, nicht nur für das Notfallset). Neben Medikamenten, die aufgrund von Vorerkrankungen generell gebraucht und vom Hausarzt verschrieben werden, gehören dort einige Dinge zur Grundausstattung hinein: Verbandsmaterial, Schmerzmittel, Mittel gegen Durchfall und Erbrechen, Wundsalbe oder auch gegebenenfalls Allergiemittel. Die Bundesvereinigung deutscher Apothekerverbände hat hier Checklisten für Haus- und Reiseapotheken gesammelt, auch bei den Krankenkassen gibt es dafür Empfehlungen. Auch bei der Notfallapotheke gilt: Regelmäßig aussortieren, was nicht mehr haltbar ist und Abgelaufenes fachgerecht entsorgen.

Stromausfall - Was ist zu tun?
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Stromausfall - das ist zu tun

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Foto: dpa, Federico Gambarini

Dokumente Wer wichtige Dokumente griffbereit an einem Ort vorhält, behält nicht nur im Alltag besser den Überblick, sondern kann diese im Notfall, zum Beispiel bei einer Evakuierung, eher mitnehmen. Wichtige Familiendokumente wie Geburts- oder Heiratsurkunden, Wertpapiere oder Zeugnisse also am besten in einem Ordner aufbewahren. Das Bundesamt für Katastrophenschutz bietet eine Liste, welche Dokumente im Original vorliegen sollten und bei welchen eine Kopie ausreichend ist (wie zum Beispiel beim Personalausweis oder bei Grundbuchauszügen).

Was tun, wenn‘s dunkel bleibt? Die meisten Stromausfälle in Deutschland sind innerhalb weniger Stunden behoben.

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Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Stromerzeuger Es gibt Geräte, die im Betrieb mit Gas, Diesel oder Benzin auch Strom erzeugen können. Je nach Wohnsituation sind die aufgrund der Lagerkapazitäten für den jeweiligen Antriebsstoff aber nicht unbedingt geeignet. Die genauen gesetzlichen Regelungen für die Lagerung gibt es beim Bundesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Der Betrieb in Innenräumen ist wegen der Abgase ohnehin nicht erlaubt. Soll der Stromerzeuger an die Hausversorgung angeschlossen werden, ist das Sache eines Elektrofachbetriebes. Es gibt auch Batteriesysteme, die Energie speichern können oder die Möglichkeit, bestehende Anlagen wie Photovoltaikanlagen direkt zu nutzen. Da das aber sehr individuell ist, sollte man hier auf den Rat des Fachhandels oder Elektrofachbetriebes vertrauen und sich gut informieren.

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