Geiseldrama geht in die elfte Woche Streit unter Rebellen ausgebrochen

Manila/Jolo (dpa). Streitigkeiten unter den Entführern der 20 Geiseln auf den Philippinen behindern nach Angaben aus Polizeikreisen die Verhandlungen über eine Freilassung.

Es gebe Unmut unter den Rebellen der militanten Moslemgruppe Abu Sayyaf über die Anwesenheit der Evangelistengruppe "Kreuzritter Jesu", hieß es am Mittwoch. Einige der Extremisten seien nicht damit einverstanden, dass die Prediger vor wenigen Tagen zu den Geiseln gelassen worden waren.

Weiter unklar blieb das Schicksal des verschleppten "Spiegel"- Korrespondenten Andreas Lorenz. Er war am Sonntag entführt worden, als er auf dem Wege zu einem Interview mit den Geiseln war. Es soll sich in der Gewalt des Abu Sayyaf-Chefs Khadafi Janjalani befinden.

Die 20 Entführten waren vor mehr als zehn Wochen von der malaysischen Taucherinsel Sipadan in den Dschungel der benachbarten südphilippinischen Insel Jolo verschleppt worden. Unter den Geiseln sind auch zwei Finnen, zwei Franzosen, zwei Südafrikaner, zwei Philippiner, acht Malaysier und eine Libanesin. Eine malaysische Geisel war vor gut einer Woche überraschend freigelassen worden.

Werner Wallert bezeichnet Zustand der Geiseln als „stabil“

Der Göttinger Werner Wallert hat den Zustand der 20 Geiseln als „relativ stabil“ beschrieben. Ein entsprechender Brief in deutscher Sprache liege dem Auswärtigen Amt vor, sagte eine Sprecherin in Berlin. Wallert habe ferner mitgeteilt, dass zumindest ein Teil der Hilfsgüter bei den Geiseln ankomme. Hinter der Entführung des „Spiegel“-Reporters auf Jolo soll ein ehemaliges Mitglied der Abu Sayyaf-Rebellen stecken. Das sagte einer der Moslem- Extremisten.

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort