Millionär will mit Segelflugzeug in die Stratosphäre Steve Fossett rüstet sich für neues Abenteuer

Wellington (rpo). Knapp drei Wochen nach seiner Erdumrundung im Ballon braucht der amerikanische Millionär Steve Fossett offenbar neue Abenteuer. In Neuseeland will er mit einem Segelflugzeug in die Stratosphäre fliegen und den Höhenrekord brechen.

"Es ist ein sehr interessantes wissenschaftliches Projekt", sagte er nach der Landung mit seinem Privatjet in Queenstown, rund 700 Kilometer südlich von Wellington. "Wir wollen das Segelflugzeug in die Stratosphäre bringen und viel nicht nur über die Meteorologie, sondern auch über die Aerodynamik in großen Höhen lernen." Der Höhenrekord für ein Segelflugzeug wurde vor 16 Jahren von dem Amerikaner Robert Harris aufgestellt: Er erreichte 14.702 Meter. Fossett strebt 19.000 Meter an, fast doppelt so viel wie die durchschnittliche Flughöhe von Passagierflugzeugen.

Ihm zur Seite steht der ehemalige NASA-Pilot Einar Enevoldson, der mit Fossett in dem Segler sitzen wird. Der Flug ist Teil des Projekts Perlan, mit dem Wissenschaftler mehr über so genannte Bergwellen erfahren wollen, die Winde, die das modifizierte deutsche Segelflugzeug in die Höhe bringen sollen. Beide Männer werden Raumanzüge tragen, die von der NASA gestiftet wurden.

Die Raumfahrtbehörde ist besonders interessiert an Fossetts langfristigem Ziel, mit dem Segelflugzeug eine Höhe von mehr als 30.000 Metern zu erreichen. In dieser Höhe entspricht die Luftdichte der auf dem Mars. "Die NASA ist sehr interessiert daran herauszufinden, was für ein Flugzeug auf dem Mars fliegen könnte und wie es geflogen werden müsste", sagte der 58-jährige Fossett. Er und Enevoldson wollen in dem entlegenen Bergdorf Omarama starten, rund 500 Kilometer südlich von Wellington. Das Dorf gilt als idealer Ort für Segelflieger.

Die erfahrenen Segelflieger vor Ort bezeichneten Fossetts Chancen, sein Ziel zu erreichen, als sehr gering. "Wir fliegen hier seit 30 Jahren und haben noch nie die Bedingungen gesehen, die er braucht", sagte Bill Walker. Fossett räumte ein, dass er für seine Unternehmung viel Glück braucht. Die Saison mit den passenden Winden dauere nur noch drei Wochen. "Wir könnten drei Wochen hier sein und keine Chance bekommen", sagte er. Falls er in Neuseeland scheitert, könnte er im Dezember in Schweden einen neuen Versuch wagen.

Fossett bezeichnete sein jüngstes Abenteuer als möglicherweise noch gefährlicher als seinen Ballonflug um die Erde. Wenn es zu Turbulenzen in der Luft kommt, müsste er aus großer Höhe mit dem Fallschirm abspringen. "Ich bin mir der Gefahren bewusst, und ich mache mir Sorgen, aber wir haben alles organisiert", sagte er. "Ich fühle mich gut."

(RPO Archiv)
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