Wohl keine Verletzten Starkes Erdbeben erschüttert Osten Österreichs

Wien (dpa). Starke Erdstöße haben am Dienstag den Osten Österreichs erschüttert und Sachschäden verursacht. Verletzt wurde niemand. Der erste heftige Erdstoß riß kurz vor fünf Uhr früh hunderttausende Wiener aus dem Schlaf. Nach Angaben der Erdbebenzentrale Hohe Warte in Wien erreichte er die Stärke 4,8 auf der Richter-Skala oder die Stärke sechs auf der zwölfteiligen Mercalli-Skala..

Das Epizentrum habe nahe Ebreichsdorf rund 25 Kilometer südlich von Wien gelegen. Ein Nachbeben der Stärke 4,2 nach Richter war kurz vor 1300 Uhr in der österreichischen Hauptstadt zu spüren.

Nach Berichten des österreichischen Radios ORF verursachte das Beben leichte Schäden an Hausmauern. In Ebreichsdorf wurden zahlreiche Gebäude durch Mauerrisse beschädigt. Die Schadenshöhe war vorerst unbekannt.

Die Erdstöße dauerten jeweils nur wenige Sekunden und waren auch in den Nachbarstaaten zu spüren. Vor allem in der westungarischen Grenzstadt Sopron sorgte das Beben für Aufregung in der Bevölkerung. Zimmerwände hätten gewackelt, berichteten Bewohner der Stadt. In Tschechien und der Slowakei wurden Ausläufer des Bebens ebenfalls registriert. Ein Sprecher des südböhmischen AKW Temelin, das 2001 ans Netz gehen soll, sagte, das Beben habe keine Schäden angerichtet. Der Meiler sei für viel starkere Erschütterungen ausgerüstet.

Nach Angaben der Wiener Erdbebenzentrale handelte es sich um das stärkste Beben im Osten Österreichs seit mehr als 20 Jahren. Zuletzt war Wien 1972 von einem Erdbeben der Stärke 5,2 nach Richter erschüttert worden. Damals wurden auch zahlreiche Gebäude erheblich beschädigt.

Im Wiener Becken und entlang der sogenannten "Thermen-Linie" zwischen Kärnten und Niederösterreich werden immer wieder leichte Erdbeben registriert, die durch Verwerfungen in der Erdkruste verursacht werden. Für Wien selbst sei ein derart starkes Beben jedoch ungewöhnlich, sagte ein Sprecher der Erdbebenzentrale.

In ganz Europa ist Italien ist das Land, das am stärksten von schweren Erdbeben heimgesucht wird. Allein seit 1900 sind auf der Appenninenhalbinsel, die zwischen der europäischen und der afrikanischen Kontinentalplatte liegt, mehr als 150 000 Menschen durch Erdbeben getötet worden. Die folgenschwersten Beben ereigneten sich 1908 in Messina auf Sizilien, im mittelitalienischen Avezzano 1915, in Friaul 1976 und in Kampanien 1980.

Auch in Deutschland sind in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Erdbeben registriert worden, die allerdings großteils nur Sachschäden verursacht haben. Zahlreiche Verletzte gab es jedoch zuletzt bei einem Beben am 13. April 1992 im Rheinland in Nordrhein-Westfalen. Die Erdstöße erreichten die Stärke sechs auf der Richter-Skala. Am stärksten durch Erdbeben gefährdet sind neben dem gesamten Rheingraben das Vogtland, das Eifelvorland und die schwäbische Alp.

(RPO Archiv)
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