Meteorologe:"Es war kein Jahrhundertsommer" Sommer 2001: Zu warm, ungerechte Sonne und meistens zu nass

Offenbach (rpo). "Es war kein Jahrhundertsommer", sagte DWD-Meteorologe Michael Bauer. Der Sommer 2001 war zu warm, fast überall zu nass und beim Sonnenschein am Schluss auch noch ungerecht: Während der Norden im August rund 10 Prozent hinter seiner Durchschnittsration an Sonnenstrahlen zurückblieb, bekam der Süden 10 bis 20 Prozent mehr ab als im langjährigen Mittel, das wie errechnete der Deutsche Wetterdienst (DWD).

Auf einen zu kühlen Juni ließen Juli und August Hitzewellen mit Höchstwerten bis zu 36 Grad folgen. Magdeburg und andere Städte verzeichneten die höchsten Werte seit Jahrzehnten, Strandkorbverleiher, Biergärten und Straßencafes hatten Hochkonjunktur. Ergebnis: Der Sommer war insgesamt etwa ein Grad wärmer als im langjährigen Mittel und damit ein würdiger Nachfolger des ebenfalls zu warmen Frühlings. "Das ist im Trend der vergangenen Jahre. Wir sind im Moment in einer warmen Phase", konstatierte Bauer.

Kräftige Regengüsse und Gewitter sorgten dabei immer wieder für Abkühlung. In allen Monaten lagen die Niederschlagsmengen über dem Durchschnitt - nicht aber in allen Gegenden. So war der Sommer für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland zu trocken; auch Brandenburg, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen meldeten Ende Juli Waldbrandgefahr. Der häufige Wechsel der Wetterlagen machte den Sommer 2001 nach Bauers Worten zu einem Lehrbuchbeispiel: "Tiefausläufer gehören zu einem mitteleuropäischen Sommer dazu."

Eher ungewöhnlich für Mitteleuropa war dagegen die Windhose, die am 6. August eine Spur der Verwüstung durch den niedersächsischen Ort Belm zog, Dächer abdeckte, Bäume abknickte, Verkehrsschilder umbog und zwei Menschen verletzte. Wesentlich gefährlicher waren allerdings die heftigen Gewitterstürme, die Süddeutschland und das Elsass heimsuchten. In Straßburg wurden Anfang Juli elf Menschen bei einem Freiluftkonzert von einem umstürzenden Baum erschlagen, in Baden-Württemberg tötete ein herabfallender Ast einen Autofahrer. Vier Wochen später wurde ein bayerischer Radfahrer von einem Baum erschlagen.

(RPO Archiv)
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