Nagoya Solarflieger überquert Pazifik

Nagoya · Die "Solar Impulse 2" nimmt Kurs auf Hawaii - eine Reise ohne Umkehr.

Jetzt gibt es kein Zurück mehr: Der Schweizer Sonnenflieger "Solar Impulse 2" steuert auf der riskantesten Etappe seiner Erdumrundung über dem Pazifik die Inselgruppe Hawaii an. Nach mehreren Verzögerungen hob Pilot André Borschberg (62) gestern Morgen mit dem nur mit Sonnenenergie angetriebenem Flugzeug im japanischen Nagoya ab, wie das Team mitteilte. Die Route über den Pazifischen Ozean gilt wegen der großen Entfernung und des Wetters als besonders gefährlich. Für die rund 8340 Kilometer lange Strecke sind mindestens fünf Tage und fünf Nächte Dauerflug angesetzt.

"Wir haben soeben den Punkt überschritten, an dem keine Umkehr mehr möglich ist", teilte das Team nach mehreren Stunden Flug mit. Eine Zwischenlandung der einsitzigen Karbonfaser-Maschine sei ausgeschlossen. "Auch für das gesamte Projekt ist nun keine Umkehr mehr möglich", ergänzte am Boden der zweite Pilot der Unternehmung, der Luftfahrt-Pionier Bertrand Piccard (57).

"André wagt sich ins Unbekannte vor", schrieb das Team. Angesichts der mindestens 120 Stunden Flugzeit am Stück sei diese Etappe besonders anstrengend und herausfordernd. In der Geschichte der Luftfahrt sei dies bislang einmalig. "Ich fühle mich etwas einsam hier oben, bin aber auch mit Blick auf den Rest des Fluges sehr aufgeregt. Dies ist die Stunde der Wahrheit", twitterte Borschberg nach rund 15 Stunden. In dem kleinen Cockpit kann er maximal 20 Minuten am Stück schlafen. Auf einen eventuellen Notfall bei der Pazifik-Überquerung hatte sich der frühere Militärpilot intensiv vorbereitet: "Wenn alles schief läuft, kann ich immer noch mit dem Fallschirm, einem Rettungsboot und Versorgungsgütern abspringen."

"Solar Impulse 2" war Anfang März im Golfemirat Abu Dhabi gestartet und über Indien, den Himalaya und China nach Japan geflogen. Mehrfach verhinderte schlechtes Wetter den Weiterflug. Die Spannweite ist mit 72 Metern größer als die eines Jumbo-Jets. Mehr als 17 000 Solarzellen auf den Flügeln zapfen die Energie für die vier Elektromotoren des Fliegers ab.

(dpa)
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