Mainz Selbst Mainzelmänner feiern Halloween

Mainz · Das ZDF will mit den Gruselspots die Aufmerksamkeit des Publikums steigern.

Seit 51 Jahren wünschen die Mainzelmännchen inzwischen schon "Gud'n Abend" - nun sollen sie zum ersten Mal "Süßes oder Saures" fordern. Das ZDF will Anton, Berti, Det, Conni und Co in das Halloween-Programm integrieren. Bei der Wetteransage von Det etwa erscheinen dann auf der Wetterkarte grinsende Kürbisse. "Die Mainzelmännchen transportieren die Halloween-Stimmung auf ihre ganz besondere Weise in unser Werberahmenprogramm", sagt Hans-Joachim Strauch, Geschäftsführer der ZDF Werbefernsehen GmbH. Das freue zum einen die Zuschauer und biete auch Vorteile für die Werbekunden, da die Mainzelmännchen eine deutlich höhere Durchsetzungsfähigkeit des einzelnen Werbespots hervorrufen, erklärt Strauch.

Das ZDF bringt seine kleinen Sympathieträger also mit dem umstrittenen amerikanischen Trend in Berührung, weil es sich davon eine höhere Aufmerksamkeit für seine Werbeblocks erhofft. Mit dieser Entscheidung eines öffentlich-rechtlichen Senders, so könnte man meinen, ist Halloween damit endgültig im deutschen Fernsehen angekommen. Doch lässt sich auch die gegenläufige Entwicklung beobachten. Die Privatsender setzen diesmal offenbar deutlich weniger auf die sonst für den 31. Oktober typischen Horrorklassiker wie "Scream". In diesem Jahr sendet nur ProSieben im Spätprogramm zwei Horrorfilme, Kabeleins, RTL und Sat.1 kommen ganz ohne aus, und RTL II sendet wie in den vergangenen Tagen weitere Teile der Zombieserie "Walking Dead".

Trendforschern zufolge hat es Halloween in Deutschland besonders leicht. "Die deutsche Popkultur wird traditionell sehr stark von den Vereinigten Staaten beeinflusst", sagt Zukunftsforscherin Cornelia Kelber. Durch das Internet werde die kulturelle Globalisierung, zu der auch Halloween zähle, verstärkt.

Die Kirchen stehen dem Geister-Boom kritisch gegenüber. Katholiken fürchten, dass das Totengedenken an Allerheiligen und Allerseelen einer Spaßkultur zum Opfer fällt. Protestanten sehen den Stellenwert ihres am 31. Oktober begangenen Reformationstags in Gefahr.

(leb)
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