Vom blonden Wollschwein bis zum chinesischen Maskenschwein "Schweinische" Exponate im Museum

Münster (AP). "Schwein gehabt" ist der Titel einer Ausstellung, die vom Donnerstag an im Westfälischen Museum für Naturkunde in Münster zu sehen ist. Wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe am Mittwoch berichtete, handelt es sich um die größte deutsche Schweine-Schau mit mehreren hundert Exponaten vom rosa Plüschferkel bis zum 500-Kilo-Zuchteber. Ältestes und wertvollstes Ausstellungsstück sei die 5.500 Jahre alte Plastik einer ägyptischen Schweinegöttin, erklärte Museumsdirektor Alfred Hendricks. Die Schau widmet sich nach seinen Worten der Natur- und Kulturgeschichte der Borstentiere.

"Verehrt, verachtet und verzehrt. Kaum ein Tier weckt so viele Assoziationen", meinte Hendricks. Schon vor rund 9.000 Jahren wurde das Schwein zum Nutztier für den Menschen. Gallier und Germanen aßen Wildschwein, die Römer hielten Hausschweine und opferten sie als Glücksbringer, um die Götter günstig zu stimmen. In einer "Schweinegalerie" zeigt das Museum vom blonden Wollschwein bis zum chinesischen Maskenschwein jede heute noch lebende Rasse. Allerdings sind die Exponate allesamt nur als ausgestopfte Exemplare zu sehen.

In der bis 8. Juli nächsten Jahres dauernden Ausstellung wird auch über die Sauberkeit der Schweine informiert. "Schweine sind reinliche Tiere, die sich im Schlamm suhlen, um die Parasiten auf der Haut los zu werden und um sich abzukühlen", erklärt Sabine Weimbs vom Museum. Weitere Schwerpunkte der Schau sind laut Weimbs die Haltung und Schlachtung der Schweine sowie deren Einsatz in Kunst und Medizin. In der Kunst galt das Schwein als Symbol des Schlaraffenlandes, in der Medizin sind aus Schweineorganen gewonnene Medikamente gebräuchlich, wie Insulin für Diabetiker.

Auch in der Rubrik Kurioses gibt es in dem Museum einiges zu sehen. In zahlreichen Plastiken kommt den Besuchern die ganze Welt der Schweine entgegen. Vom fast ausgestorbenen Zwergwildschwein aus Indien über Warzen- und Pinselohrschweine aus Afrika bis hin zum Polizeischwein "Luise", das in den achtziger Jahren in Hildesheim als Drogen-Spür-Schwein Dienst tat. Neben Original-Schweinderln aus Robert Lembkes Fernseh-Rate-Show "Was bin ich?" gibt es auch das älteste deutsche Sparschwein zu bewundern. Es stammt aus dem 13. Jahrhundert und war in Thüringen beheimatet.

(RPO Archiv)
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