Viersener nimmt an „Lego Masters“ teil Der Herr der Steine

Viersen · Lego ist längst nicht mehr nur noch etwas für Kinder. Für viele Erwachsene wie Dirk Frantzen aus Viersen sind die kleinen Steine mehr als nur ein Hobby. Ab Freitag zeigt er seine Fertigkeiten einem Millionenpublikum auf RTL. Wir haben den „Lego Masters“-Kandidaten in seiner Werkstatt besucht.

Die Welt der kleinen Steinchen
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Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Hinter einer Stahltüre im Keller verbirgt sich Dirk Frantzens ganzer Stolz: Sein Lego-Reich, das er sich gemütlich mit Sofas und einem Fernseher eingerichtet hat. Und natürlich mit jeder Menge Bausteinen, kleinen gelben Männchen, Sondereditionen und Andenken an besondere Lego-Momente aus seinem Leben. Im hinteren Teil seines kleinen Reiches befindet sich seine Werkstatt; dort baut der Viersener seine Landschaften; bis zur Decke stapeln sich dort Schubladenfächer mit allerhand Legosteinen – sortiert nach Farbe und Form.

Einmal in der Woche, jeden Freitagabend, führt er fortan seine Fertigkeiten an den Klemmbrettsteinen einem Millionenpublikum vor. In der RTL-Show „Lego Masters“ tritt er wöchentlich mit einem Partner gegen andere Legobauer-Teams an. In jeder der sechs Folgen müssen sich die acht Teams verschiedenen Herausforderungen stellen, die Verlierer scheiden aus. Am Ende winkt ein Preisgeld von 25.000 Euro – und der Titel „Lego Masters 2022“.

Frantzen hat gute Chancen, die neue Staffel des erfolgreichen Formats zu gewinnen. Denn er ist nicht nur gut befreundet mit Claus-Marc Hahn, dem Gewinner der ersten Staffel der Show, die beiden teilen sich sogar den Lego-Keller in Viersen. Moderiert wird die Show von Daniel Hartwich; in der Jury sitzen Elisabeth „Lissy" Kahl-Backes und René „Brickmaster“ Hoffmeister.

Von Beruf ist Frantzen Projektleiter im IT-Bereich. Seine Leidenschaft für die bunten Steinen hat er – wie so viele – im Kindesalter entdeckt. Nach der kindlichen Begeisterung ließ er die Steine aber erst einmal liegen – ebenfalls wie viele andere in dem Alter auch. „In der Zeit zwischen Kindheit und Erwachsensein interessiert man sich halt eher für andere Dinge“, sagt er. Erst als Vater von drei Söhnen entfachte seine alte Leidenschaft wieder. „Die Faszination Lego packte mich wieder“, berichtet er.

Die meisten Lego-Bauer spezialisieren sich auf bestimmte Sets, Landschaften und Serien. Das Spezialgebiet des Vierseners ist Stadt-Architektur. „Am liebsten baue ich ganze Viertel nach. So habe ich zum Beispiel bereits das Berlin der 1920er Jahre nachgebaut – inklusive des berühmten U-Bahn-Hauses, dem Wohnhaus, durch das die Strecke einer U-Bahn-Linie hindurch gebaut wurde“, sagt er.

Nicht nur in Deutschland hat der Viersener Lego-Freunde. Einmal im Jahr trifft er sich auch mit anderen Lego-Begeisterten, mit sogenannten Afols, in einem Dorf in Süden Dänemarks – Afol, das steht für „Adult Fan of Lego“ – erwachsene Lego-Fans. Bei so einem Treffen hat Frantzen vor einigen Jahren auch Jörg Ruckel kennengelernt, seinen jetzigen Teamkollegen in der Show.

Ein weiteres Projekt, dass Frantzen seit Jahren immer mal wieder vorantreibt, ist ein Nachbau der neuseeländischen Stadt Napier. „Ich war dort 1999 bei meiner Hochzeitsreise. Die Stadt wurde nach einem Erdbeben in den frühen 1930er Jahren komplett neu im Art-déco-Stil aufgebaut“, sagt er. Bis er die Stadt gebaut hat, wird es aber noch dauern. Einen Rummelplatz mit einer Militärparade, einen Park und eine halbrunde Konzertbühne hat er aber schon angefertigt.

Für seine Bauwerke verwendet Frantzen nur Originalsteine der Firma Lego. Manche spezielle Teile gibt es aber nur von anderen Händlern, mit denen arbeite er deswegen auch manchmal, sagt er. Frantzen ist auch Mitglied der ältesten Online-Gemeinschaft für die bunten Steinchen Deutschlands „1000 Steine“. Dort ist er ein sogenannter Ambassador, das heißt, er steht direkt mit der Spielzeugfirma in Kontakt. Das ist nämlich das Besondere an Lego: „Bei aller, zum Teil auch berechtigten, Kritik an dem Unternehmen, Lego bleibt wirklich nah an den Fans“, sagt Frantzen.

Für die Firma hat er auch eine Vignette gebaut, die man in einem Video auf der Unternehmensseite sehen kann. Vignetten sind kleine, viereckige Bauten, die einzelne Szenen nachstellen. In diesem Fall ist es eine Szene zum 90. Geburtstag der Firma: Die erste Herstellung eines Legosteins mit einer Spritzgussmaschine.

Frantzen baut sogenannte MOCs. Das steht für „My own creation“ und bedeutet, dass er keine fertigen Sets zusammenbaut, sondern sich seine Motive selbst ausdenkt. Diese Kreativität sei das Besondere an Lego. „Man sieht das auch, wenn Kinder mit Lego spielen. Bei Events machen wir das manchmal, dass wir einen großen Haufen gleichfarbiger Steine auslegen und die Kinder auffordern, irgendetwas daraus zu bauen. Ich bin immer wieder überrascht, welche tollen Sachen dabei herauskommen“, sagt er. „Man musss nur einfach anfangen; es gibt Millionen von Möglichkeiten“, sagt er. Für ihn persönlich steht aber etwas anderes noch mehr im Mittelpunkt: „Mir ist die Gemeinschaft fast wichtiger als das Bauen selbst. Durch das Bauen habe ich mittlerweile Freunde und Gleichgesinnte auf der ganzen Welt“, sagt er.

Die Dreharbeiten zur Sendung, die aufgezeichnet ausgestrahlt wird, seien ziemlich anstrengend gewesen. „Man muss da unter Zeitdruck arbeiten. Das mache ich sonst eher nicht und ist eine besondere Herausforderung. Aber es hat natürlich trotzdem sehr viel Spaß gemacht“; sagt Frantzen. Viel mehr darf er nicht über den Verlauf der Show sagen. „Doch soviel sei gesagt: Es bleibt bis zum Finale spannend.“ Wie er und sein Teamkollege sich schlagen, ist von nun an immer freitags um 20.15 Uhr bei RTL zu sehen.

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