Ganze Menüfolgen vom Rost - Grill Rost-Griller ermitteln Deutschen Meister

Bad Lippspringe (rpo). Eine gegrillte Schwarzwälder-Kirsch-Torte? Nichts ist unmöglich bei den Deutschen Grillmeisterschaften in Bad Lippspringe.

Eine einfache Wurst hat Seltenheitswert bei den Virtuosen am Grill. Gefragt sind vielmehr Kreationen. Am Samstag und Sonntag gaben sich bei den Deutschen Grillmeisterschaften in Bad Lippspringe Anhänger des Barbecue die Grillzange in die Hand.

Der vertraute Geruch des Qualms fehlt im ostwestfälischen Kurort nicht, doch ein Einzelkämpfer im Kampf um die "Goldene Grillgabel" am Samstag klärt auf: "Man muss das anders sehen als die meisten Mitteleuropäer, die kaum auf die fertigen Koteletts warten können", sagt der Stuttgarter Boris Bihl. "Für ein gutes Barbecue müssen fünf Stunden eingeplant werden." Bihl muss es wissen. Er wird für seine ausgefallenen Grillmenüs wie "Schweinelendchen Sauvignon" mit Schafskäse und Paprika mit der Goldenen Grillgabel ausgezeichnet.

Spaß-Braterei ist keine Entspannung

Bihl und 34 weitere Starter treten im "Grillteufel"-Wettbewerb zum Auftakt der Meisterschaften am Samstag an. Hier geht es laut Joachim Labudka-Winkler von der "German Barbecue Association" (GBA) "nur um den Spaß". Doch auch bei der Spaß-Braterei ist keine Entspannung angesagt: Wer wie Bihl die "Goldene Grillgabel" sein Eigen nennen will, muss Gemüse, Fisch und Fleisch auf dem Rost zum Gaumenschmaus verwandeln.

Vom Grill wandern die mit viel Liebe gezauberten Speisen, etwa Holzkohle-Gyros oder Scampi-Spieße, zunächst einmal in so genannte Food-Container und aus diesen zu den Juroren. Die vergeben dann ihre Urteile, von "stark verkohlt oder noch total roh" bis hin zu "absolute Spitze". "Einige servieren einfach nur eine halbe Kartoffel mit langweiligem Dipp, aber eine marinierte Ananas ist schon toll", beschreibt Juror Thorsten Ising aus Schlangen (Nordrhein-Westfalen) die Bandbreite. Anstrengend sei die Arbeit als Wertungsrichter nicht, doch einige Steaks lägen schwer im Bauch - auch wenn er immer nur Teile esse.

Biss, Geschmack und gutes Aussehen

Traten am Samstag noch Einzelkämpfer gegeneinander an, so waren am Sonntag 27 Profi- und Amateurteams aus ganz Deutschland gefragt, die im Stundentakt insgesamt fünf beziehungsweise vier Gänge grillten. Ihre Delikatessen sollten Biss haben, gut schmecken und lecker aussehen. Die Teams selbst mussten sogar noch die Kriterien für eine "Fun-Bewertung" erfüllen.

Übung an allen freien Sonnentagen der bisherigen Saison verstand sich für die Teilnehmer daher von selbst. Darüber hinaus grillen eingefleischte Barbecue-Anhänger selbst im Winter: "Nach der Sauna schmeißen wir erst mal einige Steaks drauf", berichtet Regine Blohmeyer aus dem niedersächsischen Bodenfelde/Weser, von ihrer Grill-Leidenschaft.

30 000 Besucher

Die "German Barbecue Association" veranstaltet die Deutschen Grillmeisterschaften seit 1996 und dieses Jahr zum achten Mal für Profis und zum sechsten Mal für Amateure. Erwartet wurden am Wochenende in Bad Lippspringe rund 30 000 Besucher. Für 2004 ist die Grill-Weltmeisterschaft laut GBA in Deutschland geplant.

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