Interview: Veronica Ferres Rentner will Helene Fischer verklagen

Er habe ihr nur ein Buch über Volksmusik überreichen wollen, erzählte Heimo Eitel (63) der österreichischen "Kronenzeitung". Doch nun - knapp sechs Wochen nach der Begegnung mit Schlagerstar Helene Fischer - will Eitel seine ehemalige Lieblingssängerin verklagen. Der Grund: Die 30-Jährige habe ihn und andere wegen ihrer Behinderung ausgelacht.

Eitel, der österreichischen Medien zufolge an der Muskelerkrankung Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) leiden und deswegen teilweise gelähmt sein soll, behauptet, er habe gemeinsam mit einer Gruppe anderer körperlich Behinderter nach der "Schlagernacht des Jahres" im österreichischen Mörbisch im Burgenland auf Fischer gewartet. Das Treffen sei verabredet gewesen, doch anstatt die Gäste freundlich zu empfangen, habe die Sängerin die Gruppe ignoriert und sogar ausgelacht. "Ich habe mich wie ein Mensch zweiter Klasse gefühlt", sagte Eitel dem österreichischen Boulevardblatt "Kronenzeitung".

Wie in Österreich seit 2006 üblich, wandte sich der Rentner mit seiner Beschwerde zunächst an das Sozialamt in seinem Wohnort Eisenstadt. Behinderte können - wenn sie sich in irgendeiner Weise diskriminiert fühlen - ein Schlichtungsgespräch bei einer Servicestelle des Sozialamts in ihrer Heimatstadt beantragen. Dieser Schritt ist verpflichtend, bevor es zu einer gerichtlichen Klage wegen Diskriminierung kommen kann. Geschulte Mitarbeiter versuchen bei dem Gespräch, zwischen beiden Parteien zu vermitteln und eine außergerichtliche Lösung zu finden. "Das Gespräch hat tatsächlich bei uns stattgefunden", bestätigte gestern eine Mitarbeiterin der Servicestelle in Eisenstadt. Zu Einzelheiten wollte sie sich gegenüber unserer Zeitung nicht äußern.

Helene Fischer kam allerdings nicht persönlich, sondern schickte ihren Anwalt zu dem Gespräch. Der habe laut Eitel jedoch alles bestritten und auch den Vorschlag des Rentners abgewiesen, Fischer könne als Entschuldigung ein Benefizkonzert für Behinderte spielen. Sollte sich die erfolgreiche Sängerin nicht in den kommenden Tagen telefonisch bei ihm melden, will der Rentner am Montag eine Klage gegen Fischer einreichen.

Fischer selbst äußerte sich gestern in der "Bild"-Zeitung zu den Anschuldigungen. "Die Vorwürfe schockieren mich sehr. Es liegt mir fern, jemanden in irgendeiner Weise zu diskriminieren, und ich habe das auch noch nie getan. Ich respektiere und achte prinzipiell jeden Menschen von ganzem Herzen. So bin ich erzogen worden, und so lebe ich es", sagte sie.

Der Fall erlangte gestern enorme Aufmerksamkeit, gilt Fischer doch eigentlich als äußerst sympathisch, bodenständig und hilfsbereit. Vor kurzem erst hatte sich die Sängerin bei der "Ice Bucket Challenge" für ALS-Betroffene eingesetzt - ausgerechnet für die Krankheit, die auch Eitel haben soll. Bei der weltweiten Benefizaktion übergießen sich die Teilnehmer erst mit einem Kübel Eiswasser und spenden anschließend für die Erforschung der Erkrankung.

Über Fischer sind bisher keinerlei Skandale bekannt. Dementsprechend bezeichnete der "Focus" die Anschuldigung bereits als "irren Vorwurf", andere Medien mutmaßten, der Rentner wolle so ein Treffen mit seinem Star erzwingen.

(RP)
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