Religion Wer sind die Mormonen?

Die Mormonen. Hierzulande weiß man nicht gerade viel über diese Glaubensgemeinschaft, die der US-Amerikaner Joseph Smith einst gegründet und aufgebaut hat. Wer sind die Mormonen, was wollen sie erreichen und warum stehen sie in der Kritik?

Mormonen: Gebote und Verbote, Ursprung und Unterschiede zu Christen
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Wissenswertes über die Welt der Mormonen

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Foto: Shutterstock.com / Evelyn Chavez

Vielleicht sind dem ein oder anderen eines der Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage, wie sich die Mormonen inzwischen offiziell nennen, über den Weg gelaufen. Gewöhnlich tragen die Missionare Hemd und Krawatte beziehungsweise Bluse und Rock sowie ein unübersichtliches Namensschild. Mit einem Lächeln auf den Lippen werben sie auf der Straße und an der Haustür für ihren Glauben. Aber nicht nur Missionare sind im Dienste der größten Kirche des Mormonentums weltweit unterwegs, sondern auch Missionarinnen. Nach eigenen Angaben der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage gibt es mehr als 65.000 freiwillige Missionare. Bei den Männern handelt es sich zumeist um alleinstehende Missionare im Alter zwischen 18 und 25 Jahren. Die alleinstehenden jungen Frauen missionieren ab dem 19. Lebensjahr. Weltweit umfasst die Kirche Jesu Christi gut 16 Millionen getaufte Mitglieder.

Was sind Mormonen?

Vor nicht einmal 150 Jahren hatte kaum jemand von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage gehört. Denn ihre Anhänger, die auch als Mormonen bezeichnet werden, lebten damals in weitgehend isolierten und abgeschiedenen Gegenden der USA, unter anderem in Utah und in den benachbarten US-Bundesstaaten. Inzwischen hat sich die Kirche der Mormonen zu einer der wohlhabenden und einflussreichsten in den USA entwickelt und gehört zur viertgrößten Glaubensgemeinschaft des Landes. Die Glaubensgrundlage der Mormonen stellt das von Joseph Smith (1805-1844) übersetzte "Buch Mormon" dar, das von ihren Anhängern als das einzig wahre Buch auf Erden angesehen wird und für die Glaubensgemeinschaft sogar einen höheren Stellenwert einnimmt als die Heilige Schrift.

Wer gründete die Mormonen?

Joseph Smith, der Gründer der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage, wurde am 23. Dezember 1805 in Sharon im US-Bundesstaat Vermont als fünftes Kind von insgesamt elf Kindern von Joseph Smith und Lucy (geb. Mack) geboren. Er wuchs unter schlichten, aber nicht ärmlichen Lebensverhältnissen auf. Dennoch reichte das Geld der Bauernfamilie nicht, um eine Schulbildung zu erhalten, die nicht über drei Jahre hinausging. Stattdessen erhielt Smith gemeinsam mit seinen Geschwistern weitgehend zu Hause Unterricht aus der Bibel.

Gründungsmythos der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage

Der Überlieferung nach ging Joseph Smith im Alter von 14 Jahren in einen Wald um zu beten. Daraufhin offenbarten sich ihm Gott und Jesus Christus und übertrugen ihm die göttliche Aufgabe, ihre Religion wieder ganz im Sinne der biblischen Lehre voranzutreiben. Alle anderen Religionen seien nämlich vom ursprünglichen Ziel der Heiligen Schrift abgeschweift. Wenige Jahre später, genauer gesagt im Jahr 1823, soll der mittlerweile 17-jährige Joseph Smith abermals eine göttliche Erscheinung gehabt haben. Der Engel Moroni habe ihm damit beauftragt, das auf Goldplatten geschriebene Buch Mormon zu übersetzen. Wie ihm geheißen, fertigte er innerhalb von drei Monaten eine Übersetzung an und wurde als Buch Mormon im Jahr 1830 in New York veröffentlicht.

Smith fand bald eine wachsende Anhängerschar seines Glaubens, mit denen er am 6. April 1830 in Fayette im US-Bundesstaat New York die erste mormonische Glaubensgemeinschaft ins Leben rief, die Church of Christ, aus der im Laufe der Zeit die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage hervorging.

Gründer, Prophet und erster Präsident

Die neue Religion, die Joseph Smith in den USA geschaffen hatte, verbreitete sich schnell - vor allem unter der ländlichen Bevölkerung. Gleichzeitig stieß sie aber auch auf Kritik und Ablehnung, die sogar in Anfeindungen und Verfolgung mündeten. Im Zuge dessen zogen Smith und die Anhänger der Kirche in Richtung Ohio, wo sie zwischen 1833 und 1836 den Kirtland Temple errichteten. Die Mormonen bekamen jedoch auch in Ohio die Anfeindungen der ortsansässigen Bevölkerung zu spüren, sodass sie nach Missouri und später weiter nach Illinois flüchten mussten. Aber die Lebensweise der Mormonen schien, auch hier nicht mit den Menschen vereinbar zu sein, und die Verfolgungen gegen Smith und seine Anhänger ging erneut von vorne los. Dieses Mal wurde Joseph Smith gemeinsam mit seinem älteren Bruder unter falschen Anschuldigungen der Unruhestiftung und des Hochverrats ins Gefängnis gesperrt und während der Gefangenschaft von einem wütenden Mob ermordet.

Nach dem Tod von Joseph Smith am 27. Juni 1844 trat Brigham Young (1801-1877) die Nachfolge der Präsidentschaft der Kirche an. Er führte die Glaubensgemeinschaft in die Rocky Mountains und gründete am großen Salzsee die Stadt Salt Lake City. Trotz der abschreckenden Gegend in Utah blühte die Stadt auf und bildet seitdem das religiöse Zentrum der Kirche der Mormonen.

Was ist der Glaube der Mormonen?

Die Glaubensgemeinschaft der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage sieht sich als wiederhergestellte Urkirche Jesu Christi und gleichzeitig als die einzig wahre christliche Kirche auf der Welt. Denn nach Auffassung der Kirche sei die frühe christliche Gemeinde vom wahren Glauben abgefallen, der erst mit Joseph Smith wieder zu seinen Ursprüngen zurückgeführt wurde. Als Grundlage für den Anspruch des Mormonentums diene zwar die Bibel, aber die Kirche fühlt sich im Großen und Ganzen dem Buch Mormon verpflichtet. Für Joseph Smith sei es das "korrekteste Buch" der Welt, mit dem sich ein Mensch Gott nähern könne.

Polytheismus

Im Glauben der Mormonen steht der Polytheismus, also die Verehrung einer Vielzahl von Göttern. Danach stelle Gott nicht immer das höchste Wesen des Universums dar, sondern sei ein leibliches Wesen von menschlicher Gestalt, das erst durch ein gerechtes und rechtschaffenes Leben und einer spirituellen Bildung zu einem Gott geworden sei. Mit anderen Worten: Gott selbst habe früher den Stand eines Menschen eingenommen und sich selbst fortentwickelt. Daraus folgt, dass jeder Mensch eines Tages zu einem höheren göttlichen Wesen werden könne. Nach mormonischer Überzeugung seien Werte wie Nächstenliebe, Brüderlichkeit und die Bestrebung nach persönlichem und spirituellem Wachstum stellen eine Basis dar, um einen göttlichen Aufstieg überhaupt erfahren zu können. Das gelte nach Auffassung der Mormonen auch für Jesus Christus, der sich vormals als Mensch zu einem Gott weiterentwickelt habe. Ferner glauben die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist, der einzig gezeugte Sohn im Fleisch. Ebenso lehren die Mormonen ihren Anhängern, dass der Heilige Geist eine Person aus Geist ist und über keinen eigenständigen physischen Körper verfügt.

Wie der Name der Glaubensgemeinschaft - Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage - erahnen lässt, glauben die Mormonen sowohl an die Rückkehr von Jesus Christus auf die Erde als auch an das Jüngste Gericht, bei dem sich jeder Mensch vor Gott verantworten müsse und den Lohn seiner Taten empfange. Der Lehre des Mormonentums folgend setzt sich im Jenseits der evolutionäre Fortschrittsglaube fort. Demnach werden die Verstorbenen, je nachdem wie ihr Leben auf der Erde ausgesehen haben mag, in drei verschiedene Reiche aufgeteilt - sogenannte himmlische Königreiche. Darüber hinaus gibt es nach der Glaubenslehre der Mormonen noch die sogenannte äußere Finsternis.

Welche Regeln haben die Mormonen?

Die Glaubensgemeinschaft der Mormonenkirche führt ihre Religion auf die Lehren von Joseph Smith zurück und ihr Glaube ist von strikten Regeln und einem konservativen Weltbild geprägt.

  1. Missionieren: Jeder Mormone sollte einmal in seinem Leben als Missionar gedient haben. Wenn junge Mormonen in die Welt hinausziehen, geschieht dies oft nach ihrer Berufsausbildung oder vor dem Studium. Dabei sollen sie in ihrem eigenen Land, aber auch in einem fremden Ländern Erfahrungen sammeln und den Glauben des Mormonentums verbreiten. Gleichzeitig besuchen sie während ihres Auslandsaufenthaltes Glaubensbrüder, wie auch Glaubensschwestern. Für ihren Lebensunterhalt müssen sie selbst aufkommen, und zwar über ihre Ersparnisse oder durch die Unterstützung der Familie. Missionare und Missionarinnen, die sich eine Mission nicht leisten können, werden von der Gemeinde finanziell unterstützt. Wohin und wie lange die Reise für die jungen Leute geht, entscheidet die Kirche.
  2. Familie: So lange wie sich Mormonen auf ihrer Missionsreise befinden, ist es ihnen untersagt, ihre Familie zu besuchen. Den Missionaren und Missionarinnen ist es erlaubt, einmal in der Woche mit ihrer Familie per Skype, Telefon, FaceTime oder ähnliche Medien zu kommunizieren. Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage begründet diese Regel damit, dass sich Missionare nur auf diesem Wege voll auf Gott und ihre Missionsarbeit konzentrieren könnten.
  3. Gesund bleiben: Die Mormonenkirche legt den gläubigen Mitgliedern nahe, dass sie auf Alkohol, Kaffee, Tee und Tabak verzichten sollten. Sie werden von der Kirche dazu angehalten, Sport zu treiben, gesund zu essen und frühzeitig ins Bett zu gehen. Kurzum: Alles, was die Gesundheit schaden könnte, sollte nach Ansicht der Mormonenkirche beherzigt werden.
  4. Gefahren vermeiden: Zum Zeitpunkt des Missionsdienstes sind alle Missionare über die Kirche gesundheitsversichert. Nichtsdestotrotz sollen alle Sportarten gemieden werden, die ein erhöhtes Sturz- oder Verletzungsrisiko mitbringen, wie etwa durch Schwimmen, Skifahren, Reiten, Klettern und Extremsportarten.
  5. Keuschheit praktizieren: Sexualität spielt bei den Mormonen eine wichtige Rolle. Allerdings verlangt die Kirche von ihren Missionaren und Mitgliedern, dass vor der Eheschließung auf alle sexuellen Aktivitäten verzichtet werde. Dazu zählen auch das Anschauen von Pornografie, Petting und Selbstbefriedigung.
  6. Alles, was ablenkt, ist tabu: Einer Diät für die Sinne müssen sich die jungen Menschen während ihrer Missionsreise ebenfalls hingeben, indem sie auf Bücher, Radio, Fernsehen und Internet völlig verzichten. Nur so könne jedwede Ablenkung erfolgreich abgewendet werden.
  7. Fasten das ganze Jahr über: Jeden ersten Sonntag im Monat werden Mormonen dazu angehalten, auf Essen und Trinken verzichten. Das Geld, was durch die 24-stündige Fastenzeit an Speisen und Getränke eingespart wird, geht an den Bischof ihrer Gemeinde, der dieses sogenannte Fastengeld für die Armen und Bedürftigen im Gemeindegebiet nutzt.
  8. Gesetz des Zehnten: Von den Mitgliedern der Kirche wird erwartet, dass sie zehn Prozent ihres Einkommens an die Mormonenkirche abgeben. Dieser Kirchenbeitrag werde an Bedürftige verteilt, diene aber auch für den Ausbau und Erhalt der Kirche.
  9. Kleidung und äußere Erscheinung: Für die Kleidung von Missionaren und Missionarinnen gibt es eindeutige Regeln. So gehört es zur Kleiderordnung, dass seriöse und konservative Kleidung getragen wird. Demnach müssen Jungen und Männer im Großen und Ganzen einen Anzug oder eine Anzughose mit einem weißen Hemd und Krawatte tragen. Mädchen und Frauen müssen indes Röcke oder Kleider anziehen, die von der Länge her bis zu den Knien reichen. Gleichwohl sollen Missionarinnen darauf geachtet werde, dass Blusen die Schultern, die Oberarme und die Achselhöhlen bedecken. Das Tragen von T-Shirts, Sweatshirts, Poloshirts ist den jungen Missionarinnen mittlerweile erlaubt.
  10. Gehorsam: Die Mitglieder der Glaubensgemeinschaft der Mormonen werden von der Kirche dazu angehalten, jede Lehre zu durchdenken, um für sich selbst herauszufinden, ob diese Lehre wahr sei. Wer jedoch in die Kirche eintritt, muss sich an die Regeln halten und gehorsam sein.

Anmerkung: Es gibt noch viele weitere Regeln, die Mormonen einhalten müssen, aber das würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen.

Was ist der Unterschied zwischen Mormonen und Christen?

Eine Eigentümlichkeit der Glaubensgemeinschaft Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage besteht darin, dass sie versucht hat, die Weiterführung einer eigenen Heilsgeschichte auf dem amerikanischen Kontinent zu schaffen, die parallel zur europäischen Kirchengeschichte angesiedelt ist. Nach dem Buch Mormon von Joseph Smith, dem Gründer der wiederhergestellten Kirche Jesu Christi, sei Jesus Christus nach seiner Auferstehung noch einmal auf die Erde zurückgekehrt, um weitere Wunder zu bewirken. Doch die Bewohner Amerikas hätten dies im Laufe der Zeit wieder vergessen und sich von Gott abgewandt. Durch ein direktes Eingreifen Gottes habe Joseph Smith die Aufgabe übertragen bekommen, die Urkirche wiederherzustellen. Um dieses Ziel zu erreichen, berufen sich die Mitglieder der Kirche Jesu Christi zwar auf die Bibel, aber bekennen sich in erster Linie zum Buch Mormon sowie auf das Buch "Lehre und Bündnisse" und das Buch "Die köstliche Perle".

Gottesbild der Mormonen

Einen weiteren Unterschied zur christlichen Glaubenslehre stellt das Gottesbild der Mormonen dar. Danach seien Gott der Vater und Jesus Christus aus Fleisch und Knochen gewesen und somit genauso greifbar wie Menschen. Erst durch ein rechtschaffenes und spirituelles Leben hätten sie sich schließlich zu einem höheren, göttlichen Wesen entwickelt. Daraus würde sich jedoch ergeben, dass jeder Mensch zu einem Gott oder einem gottähnlichen Wesen werden könne. Vor diesem Hintergrund lehnen die Mormonen auch die Lehre der Dreifaltigkeit strikt ab.

Das Verständnis von Erlösung durch die Gnade Gottes weicht ebenfalls von den christlichen Glaubensgrundsätzen ab. Denn nach Auffassung der Mormonen können nur die Menschen zu einem Gott aufsteigen, wenn sie ein gutes Leben auf Erden geführt haben. Das gelänge aber nur, wenn jeder Mensch sich an die göttlichen Gebote halte.

Über das Leben nach dem Tod haben die Mormonen klare Vorstellungen. Je nachdem, wie rechtschaffen der Mensch in seinem irdischen Leben gewesen war, landet er nach dem Glauben der Mormonen in verschiedenen himmlischen Königreichen beziehungsweise in der Hölle (äußere Finsternis). Wer letztendlich nach dem Urteil des Jüngsten Gerichts die höchste Stufe der Herrlichkeit - das Celestiale Reich - erreiche, sei nun mit seiner Familie und mit Gott vereint.

Übrigens: Tote werden getreu dem Glauben der Mormonen getauft (Totentaufe), sodass sie sich mit der Familie im himmlischen Königreich wieder vereinen können. Kinder, die jünger als acht Jahre alt sind, werden nicht getauft, weil sie nicht frei entscheiden können. Bei den Mormonen gibt es auch nicht die Erbsünde.

Warum können Mormonen mehrere Frauen heiraten?

Joseph Smith soll weit mehr als 30 Frauen geheiratet und mit ihnen eine stattliche Anzahl von Kindern gezeugt haben. Dabei handelte es sich um Vielehen, die allein den Zweck erfüllen sollten, dass es für die Kirche viele Nachkommen gibt. Die Legitimation erhielt die Mehrehe durch eine göttliche Offenbarung, die Joseph Smith empfangen habe. Demnach sei dem Gründer der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage dreimal ein Engel erschienen, der ihn dazu aufgefordert haben soll, die Mehrehe zu praktizieren.

Erst nachdem die USA die Mehrehe unter dem Anti-Bigamie-Gesetz von Abraham Lincoln unter harten Strafen gestellt wurde, verabschiedete sich die Kirche der Mormonen im Jahr 1890 von der vielfach praktizierten Polygamie. Nichtsdestotrotz soll es in den USA heute noch "fundamentalistische" Mormonen geben, die sich auf das von Joseph Smith verfasste Buch Mormon beziehen und die Mehrehe weiterhin leben.

Wie viele Mormonen gibt es in Deutschland?

Die Glaubensgemeinschaft Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage zählt ungefähr 16 Millionen Mitglieder, von denen der größte Teil (etwa sechs Millionen Mormonen) in den USA lebt. In Deutschland gibt es knapp 40.000 Mormonen, die sich auf rund 180 Kirchengemeinden verteilen. Derzeit gibt es nach eigenen Angaben der Kirche über 65.000 Missionare, die in der ganzen Welt missionarisch unterwegs sind. Bei den jungen Missionaren handle es sich um alleinstehende Männer zwischen 18 und 25 Jahren, alleinstehende Frauen ab 21 Jahren oder Ehepaare im Ruhestand.

Wie wird man Mitglied bei den Mormonen?

Um in die Glaubensgemeinschaft der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage aufgenommen zu werden, muss man sich von einem Mormonen, der die Priestervollmacht innehat, taufen lassen. Bis es jedoch zur Taufe kommt, müssen sich Interessierte erst einmal mit den Grundsätzen des mormonischen Glaubens auseinandersetzen, indem sie sich regelmäßig mit Missionaren der Kirche treffen, den sonntäglichen Gottesdienst im nächstgelegenen Gemeindehaus besuchen und das Buch Mormon lesen. Darüber hinaus ist es erforderlich, um getauft werden zu können, dass man sich an die Gebote der Kirche hält. Vor der Taufe erfolgt ein Gespräch mit einem Missionar, der darüber entscheidet, ob man sich als würdig erwiesen habe. Sofern die Antwort positiv ausfällt, wird eine Einladung zur Taufe ausgesprochen und später in Form einer Ganzkörpertaufe vollzogen. Als Bestätigung, ein offizielles Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage zu sein, legt ein sogenannter Priestertumsführer seine Hände auf den Kopf des Täuflings. Kinder werden gewöhnlich ab einem Alter von acht Jahren getauft.

Warum stehen die Mormonen in der Kritik?

Der Glaube der Mormonen richtet sich teils nach der Heiligen Schrift vor allem aber nach ihren eigenen Schriften wie dem "Buch Mormon", "Die köstliche Perle" und "Lehre und Bündnisse". Da sich die Glaubensgemeinschaft der Mormonen selbst als die wiederhergestellte Urkirche Jesu Christi sieht und die Bibel vollkommen eigentümlich interpretiert, wird die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage - vor allem von den anderen christlichen Kirchen - sehr skeptisch betrachtet. So bestehen beispielsweise Kontroversen beim nicänischen Glaubensbekenntnis, bei der Dreifaltigkeit und dem Gottesbild der Mormonen und bei der Taufe für die Verstorbenen. Gerade weil die Unterschiede so gravierend sind, wird die Kirche der Mormonen von den meisten Großkirchen nicht anerkannt.

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