Reaktionen auf den Tod Benedikt XVI. „Die Welt verliert eine prägende Figur der katholischen Kirche“
Fast zehn Jahre ist der spektakuläre Rücktritt von Papst Benedikt XVI. her, den er mit nachlassenden Kräften begründete. Am 31. Dezember 2022 ist er im Alter von 95 Jahren gestorben. Wir haben die ersten Reaktionen gesammelt.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
„Sein Glaube, sein Intellekt, seine Weisheit und seine menschliche Bescheidenheit haben mich immer tief beeindruckt“, erklärte der Bundespräsident in Berlin. Über seine weltkirchliche Sendung hinaus habe dieser Papst als Landsmann für uns Deutsche eine ganz besondere Bedeutung gehabt.
Bundeskanzler Olaf Scholz
Nach den Worten von Bundeskanzler Olaf Scholz verliert die Welt einen klugen Theologen. „Als „deutscher“ Papst war Benedikt XVI. für viele nicht nur hierzulande ein besonderer Kirchenführer“, schrieb der SPD-Politiker auf Twitter. „Die Welt verliert eine prägende Figur der katholischen Kirche, eine streitbare Persönlichkeit und einen klugen Theologen. Meine Gedanken sind bei Papst Franziskus.“
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst
Hendrik Wüst (CDU) hat das Wirken des verstorbenen Papstes Benedikt XVI. gewürdigt. Mit dem emeritierten Papst „verlieren wir eine historische Persönlichkeit der Kirchengeschichte und einen der profiliertesten Theologen des 20. und 21. Jahrhunderts“, erklärte Wüst in Düsseldorf.
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki
Der Kardinal würdigt Benedikt XVI. als „tiefen geistlichen Denker“. „Seine Theologie hat ungezählte Menschen in ihrem Glauben geprägt und bestärkt – genauso wie die Demut und der Mut, mit denen er all seine Ämter ausfüllte“, sagte Woelki nach einer Mitteilung des Erzbistums. Dabei sei sein Lebensweg eng mit den großen kirchlichen Ereignissen der Zeit verknüpft gewesen. „Dabei prägte er die Kirche von heute auf prophetische Weise“, so Woelki.
CDU-Chef Friedrich Merz
Die CDU und die Unionsfraktion trauerten um das langjährige Oberhaupt der katholischen Kirche, teilte Merz mit. Er erklärte: „Papst Benedikt hat vor allem in seinem Heimatland Deutschland eine neue Hinwendung zur katholischen Kirche über alle Generationen hinweg auslösen können. Wir verneigen uns in Trauer und Dankbarkeit vor dem Lebenswerk des Heiligen Vaters Papst Benedikt XVI.“
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat den verstorbenen früheren Papst Benedikt XVI. als „überzeugungsstarken Repräsentant der katholischen Kirche sowie einer der einflussreichsten Theologen des 20. Jahrhunderts“ gewürdigt. Der Tod von Benedikt XVI. berühre ihn sehr, sagte Söder am Samstag in München: „Wir trauern um unseren bayerischen Papst“.
EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus
„Joseph Ratzinger hat mit großem Scharfsinn und intellektueller Prägnanz theologische Beiträge geleistet, die weit über die katholische Kirche hinaus die Christenheit insgesamt und die Öffentlichkeit beeindruckt haben“, erklärte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, in Hannover. Sie hätten zugleich vielen Menschen Orientierung gegeben.
Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz
Der Bischof würdigte Benedikt XVI. als „beeindruckenden Theologe und erfahrenen Hirten“. „Gerade als Kirche in Deutschland denken wir dankbar an Papst Benedikt XVI.: In unserem Land wurde er geboren, hier war seine Heimat, hier hat er als theologischer Lehrer und Bischof das kirchliche Leben mitgeprägt“, erklärte Bätzing in Bonn.
FDP-Chef Christian Lindner
Bundesfinanzminister Christian Lindner hat Papst Benedikt XVI. als „eine geschichtsträchtige Persönlichkeit“ gewürdigt. Er sei ein nicht unumstrittener Intellektueller gewesen, erklärte Lindner auf Twitter. „Heute aber gedenken wir seiner als Menschen.“
Der frühere Bundestagspräsident Norbert Lammert
Lammert seien zwei Ereignisse in Deutschland in Erinnerung geblieben: „Sein großer, brillanter Disput mit Jürgen Habermas aus dem Jahr 2004 in der Katholischen Akademie München über Glauben und Vernunft als prägende Merkmale der westlichen Kultur und seine denkwürdige Rede im Deutschen Bundestag am 22. September 2011 im Rahmen seines offiziellen Deutschlandbesuches“, sagte Lammert in Berlin.
„Wir sind Kirche“
Die Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche sieht“ kritisiert das Wirken Benedikt XIV. Er sei ein „widersprüchlicher Theologe“ gewesen, der ein schweres Erbe hinterlasse, erklärte die Bewegung in München. Er habe die römisch-katholische Kirche „über Jahrzehnte in rückwärtsgewandter Weise geprägt“.
Missionswerk missio
„Er war als Papst ein wichtiger Förderer der rund 120 Päpstlichen Missionswerke missio weltweit“, erklärte der Präsident von missio Aachen, Dirk Bingener, in Aachen. Mit Dankbarkeit erinnere sich man sich etwa an den Einsatz von Benedikt XVI. für ehemalige Kindersoldaten und deren Rehabilitation.