Mehr Mitspracherecht für Laien Papst Franziskus erteilt Frauen Stimmrecht bei Bischofssynode

Rom · Bei weltweiten Synoden im Vatikan können künftig auch Personen gleichberechtigt mitberaten und abstimmen, die keine Kleriker oder Ordensleute sind. Auch Frauen dürfen demnach abstimmen.

Papst Franziskus während der Audienz mit Teilnehmern der Wallfahrt zur Seligsprechung von Armida Borelli auf dem Petersplatz.

Papst Franziskus während der Audienz mit Teilnehmern der Wallfahrt zur Seligsprechung von Armida Borelli auf dem Petersplatz.

Foto: dpa/Evandro Inetti

Papst Franziskus will Frauen bei einer bevorstehenden Bischofssynode das Stimmrecht erteilen. Das teilte der Vatikan am Mittwoch mit. Franziskus genehmigte demnach Änderungen an den Normen für die Bischofssynode, ein vatikanisches Gremium, das die Bischöfe der Welt zu regelmäßigen Treffen versammelt.

Die nächste Bischofssynode ist für Oktober angesetzt.
Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil, das in den 1960er Jahren die Kirche modernisierte, berufen die Päpste die Bischöfe jeweils für einige Wochen nach Rom ein, um bestimmte Themen zu diskutieren. Am Ende der Treffen stimmen die Bischöfe über Vorschläge ab. Der Papst verfasst dann ein Dokument, in dem ihre Ansichten berücksichtigt werden.

Bisher waren nur Männer stimmberechtigt.
Nach den nun angekündigten Änderungen werden künftig fünf Ordensschwestern zusammen mit fünf Priestern als stimmberechtigte Vertreter der Orden fungieren.

Außerdem hat Franziskus beschlossen, 70 nicht-bischöfliche Mitglieder der Synode zu ernennen - die Hälfte von ihnen sollen Frauen sein. Auch sie werden ein Stimmrecht haben. Die Änderungen spiegeln die Bemühungen des Papstes wider, Frauen mehr Entscheidungsbefugnisse und Laien mehr Mitsprache in der katholischen Kirche zu ermöglichen.

Die Weltbischofssynode ist das Organ, in dem das weltweite Bischofskollegium den Papst verbindlich berät. Es wurde 1965 von Papst Paul VI. geschaffen. Die Versammlungen können mit Zweidrittelmehrheit Beschlüsse fassen, die der Papst in einem sogenannten nachsynodalen Schreiben als verbindliche Kirchenlehre übernehmen kann, aber nicht übernehmen muss.

Bei den für Oktober 2023 und 2024 angesetzten Versammlungen der Bischöfe soll es um das Thema Synodalität gehen. Papst Franziskus hat wiederholt deutlich gemacht, dass er künftig die gesamte Kirche, also auch ungeweihte Katholikinnen und Katholiken, an Beratungen und Entscheidungen der Synoden beteiligen will.

In den Ostkirchen und in vielen protestantischen Kirchen haben Synoden seit Jahrhunderten das Entscheidungsrecht bei Wahlen und in kirchlichen Grundsatzfragen. Die katholische Kirche sucht seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 - 1965) nach Wegen, die Alleinherrschaft des Papstes durch kollegiale und synodale Beratungsgremien zu ergänzen.

(aku/dpa/kna/AP)
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