Osternacht im Petersdom Papst richtet emotionale Botschaft an ukrainischen Bürgermeister

Rom · Der Krieg in der Ukraine wirft seine Schatten auch auf die Osterfeierlichkeiten in Rom. Papst Franziskus richtete eine Botschaft an einen ukrainischen Bürgermeister – und alle Ukrainer, die derzeit im Krieg leben müssen.

Papst Franziskus geht während der Messfeier zur Osternacht im Petersdom an Iwan Fedorow (2. von rechts), Bürgermeister von Melitopol, und ukrainischen Gesetzgebern vorbei.

Papst Franziskus geht während der Messfeier zur Osternacht im Petersdom an Iwan Fedorow (2. von rechts), Bürgermeister von Melitopol, und ukrainischen Gesetzgebern vorbei.

Foto: dpa/Alessandra Tarantino

Mit einer stimmungsvollen Feier ist im Petersdom die Osternacht im Gedenken an die Auferstehung Jesu Christi zelebriert worden. Papst Franziskus sorgte dabei am Ende der Predigt für einen emotionalen Höhepunkt, als er sich direkt an Iwan Fedorow wandte, den Bürgermeister der südukrainischen Stadt Melitopol, der als Gast in der ersten Reihe saß. „Wir alle beten mit euch und für euch“, sagte Franziskus, „in dieser Dunkelheit, in der Ihr lebt, der Dunkelheit des Krieges, der Grausamkeit“. Er sprach den Ukrainern Mut zu.

Fedorow war im Krieg von den Russen entführt und erst im Zuge eines Gefangenenaustausches freigelassen worden. Zusammen mit Parlamentariern war er im Vatikan zu Gast. Franziskus schloss seine Predigt mit dem Satz „Christus ist auferstanden“ auf Ukrainisch.

Der 85 Jahre alte Argentinier verzichtete erstmals in dem Pontifikat darauf, den wichtigsten Gottesdienst des Kirchenjahres selbst zu leiten; dies übernahm Kardinaldekan Giovanni Battista Re. Franziskus, der in dieser Karwoche schon viele Veranstaltungen hinter sich hatte und zudem von Knieschmerzen geplagt wird, verfolgte die Messe großteils sitzend auf einem Sessel vor den rund 5500 Gläubigen. Neben der Predigt taufte er noch sieben Erwachsene.

In der Heiligen Nacht vor dem Ostersonntag wird die Auferstehung Jesu Christi nach dessen Tod am Kreuz gefeiert. Die Zeremonie begann dabei traditionell mit der Einzugsprozession in den dunklen Dom hinter der Osterkerze, an der zum Ruf „Lumen Christi“ (Licht Christi) die Kerzen der Priester und Gläubigen in der Petersbasilika entzündet werden.

Ukrainerin und Russin tragen gemeinsam Kreuz bei Oster-Andacht
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Ukrainerin und Russin tragen gemeinsam Kreuz bei Oster-Andacht

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Foto: AFP/FILIPPO MONTEFORTE

Schon bei der traditionellen Kreuzwegandacht war der Krieg in der Ukraine thematisiert worden. Eine Ukrainerin und eine Russin trugen gemeinsam für ein Stück das Kreuz. Der gesprochene Text wurde allerdings kurzfristig geändert. Hier lesen Sie mehr dazu.

Am Sonntag (10.00 Uhr) steht die große Ostermesse auf dem Petersplatz vor Zehntausenden Gläubigen an. Danach (12.00 Uhr) wird Franziskus seine Osterbotschaft verkünden und den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“, der Stadt und dem Erdkreis, spenden.

(hebu/dpa)
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