Nach Missbrauchsstudie Weitere Betroffene melden sich beim Bistum München

München · Eine Missbrauchsstudie im Erzbistum München und Freising hat die katholische Kirche erschüttert. Von 497 Opfern gingen die Gutachter aus - und davon, dass es noch viel mehr gab. Nach nur wenigen Wochen haben sich schon rund 20 weitere Betroffene gemeldet.

 Ein Relief von Papst Benedikt XVI. ist in der Frauenkirche München zu sehen.

Ein Relief von Papst Benedikt XVI. ist in der Frauenkirche München zu sehen.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Rund einen Monat nach der Präsentation des Gutachtens über sexuelle Gewalt im katholischen Erzbistum München und Freising haben sich bereits rund 20 weitere mutmaßliche Betroffene bei der Diözese gemeldet. Die Meldungen seien bei den unabhängigen Missbrauchsbeauftragten der Diözese eingegangen, teilte das Bistum auf Anfrage mit.

Dazu kommen noch mindestens 150 Anrufe bei der neu eingerichteten Hotline der Diözese. Diese seien allerdings nicht nur von mutmaßlichen Betroffenen gekommen, sondern auch von Menschen, die mit der Frage nach einem Kirchenaustritt ringen oder mit der Kirche und den aktuellen Vorgängen ein Problem haben.

Das Gutachten hatte aufgezeigt, dass Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern im Erzbistum München und Freising über Jahrzehnte nicht angemessen behandelt worden waren. Den ehemaligen Erzbischöfen Friedrich Wetter und Joseph Ratzinger, heute Benedikt XVI., werden in dem Gutachten persönliches Fehlverhalten in mehreren Fällen vorgeworfen - ebenso auch dem aktuellen Erzbischof Kardinal Reinhard Marx. Die Studie geht von mindestens 497 Opfern und 235 mutmaßlichen Tätern aus - und von einem weit größeren Dunkelfeld.

(ahar/dpa)
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