Kommentar zur Missbrauchskonferenz Überforderte Kirche

Meinung · Schon der Titel der Vatikan-Konferenz zum Missbrauchsskandal sagt fast alles über die überforderte Institution. Einen Fahrplan gibt es nicht. Die Prognose ist deshalb bitter.

 Papst Franziskus (Archiv).

Papst Franziskus (Archiv).

Foto: dpa/Andrew Medichini

Ängstlicher hätte man die bevorstehende Vatikan-Konferenz nicht betiteln können: „Der Schutz von Minderjährigen in der Kirche“. Das sagt nichts über den Skandal, den Vertrauensverlust und die Lage von Kindern im Umfeld der Kirche. Und es sagt fast alles über eine überforderte Institution, die immer noch nicht fassen kann, wie ihr geschieht, die immer noch nicht glauben will, was passiert ist, und die noch immer keinen Weg der Hilfe weiß.

Ein Fahrplan, wie es nach den Debatten mit Vertretern der 113 Bischofskonferenzen weltweit weitergehen soll, existiert nicht. Das Reden ist – 20 Jahre nach den ersten großen Enthüllungen in den USA! – bloß ein Anfang. In vielen Teilen der katholischen Welt ticken die Uhren nach wie vor langsamer. Denn dort ist das ganze Ausmaß des sexuellen Missbrauchs noch gar nicht bekannt. Fassungslos aber muss man auch über europäische Verhältnisse sein: Dass Kardinal Müller jetzt tatsächlich Homosexualität als eine Ursache des Missbrauchs bezeichnet, macht nur noch sprachlos. Wer Realist ist, erwartet von der Konferenz daher am besten wenig. Welch bittere Prognose.

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