Beitrag zum Klimaschutz Kardinal Woelki will mehr Solarzellen auf Kirchen-Dächern

Berlin · Kardinal Rainer Maria Woelki erkennt in der Debatte um den Klimaschutz "religiöse Züge" – und regt an, dass sich auch die katholische Kirche mehr mit dem Klimaschutz auseinandersetzen sollte. Die Bewahrung der Schöpfung ist für ihn schon lange vor Greta Thema gewesen.

 Kardinal Rainer Maria Woelki.

Kardinal Rainer Maria Woelki.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Im Gespräch mit der "Bild"-Zeitung (Montag) sagte der Erzbischof: "Der Klimaschutz hat für manche gewissermaßen religiöse Züge angenommen. Allerdings war die Bewahrung der Schöpfung schon lange vor Greta ein Thema der christlichen Kirchen." Klimawandel und Klimaschutz seien auch für die Kirche wichtig; sie arbeite seit Jahren mehr und mehr klimaneutral. "Wir sollten auch viel mehr überlegen, ob wir Dächer von Kirchen und unseren anderen Immobilien, wo das möglich ist, noch stärker mit Solarzellen bestücken. Denkmalschutz ist das eine, aber wir müssen vor allem die Schöpfung schützen. Ich glaube, wir sollten da umdenken."

Gleichzeitig spricht sich Woelki für eine deutliche Erhöhung des Mindestlohns aus. "Es ist nicht akzeptabel, wenn man von seiner Hände Arbeit nicht leben kann oder mehrere Jobs machen muss, und am Ende eines langen Arbeitslebens die Rente nicht reicht." Die Digitalisierung werde die soziale Frage durch den Wegfall von Arbeitsplätzen neu stellen. "Wir sollten da nicht sehenden Auges in eine neue Armutskrise hineinschlittern. Deshalb sollten wir Migranten mit einer guten Ausbildung auch nicht aus ideologischen Gründen in ihre Heimatländer abschieben, während wir gleichzeitig Fachkräfte anderswo anwerben wollen."

Verglichen mit der Lebenssituation in anderen Teilen der Welt gehe es den Menschen in Deutschland gut, sagte der Kardinal. "Trotzdem können wir uns nicht damit zufriedengeben, dass so viele Menschen im Bereich von Niedrig- und Mindestlohn arbeiten und sich eine neue Dienstleistungsarmut etwa in Pflegediensten oder bei Paketzustellern herausbildet."

Zum Verhältnis zwischen Islam und Christentum in Deutschland sagte Woelki: "Deutschland wird islamischer, je weniger Christen wir sind und je weniger wir christlich leben. Deshalb sollten wir unseren Glauben ernst nehmen, wir sollten Weihnachten ernst nehmen und daraus kein Glühwein- oder Engel-Fest machen." Je mehr die Menschen christlich lebten und authentisch seien, desto christlicher bleibe oder werde die Gesellschaft. „Es liegt an uns.“

(cka/kna)
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