Katholische Kirche Kardinal schwärzt Bätzing und Hollerich beim Vatikan an

Rom · Einer der einst ranghöchsten Kardinäle der katholischen Kirche hat ein Vorgehen des Vatikans gegen den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, und den Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich gefordert.

 Eine Regenbogenfahne an einer katholischen Kirche (Symbolbild).

Eine Regenbogenfahne an einer katholischen Kirche (Symbolbild).

Foto: Rheinische Post/Stephan Meisel (mei)

Bätzing und Hollerich hätten katholische Lehre über Homosexualität und Ehe ausdrücklich und umfassend abgelehnt, sagte George Pell dem Fernsehsender k-tv. Dagegen solle die Glaubenskongregation des Vatikans einschreiten.

Bätzing hatte sich in einem Interview mit der „Bunten“ für Änderungen der katholischen Lehre zu Homosexualität ausgesprochen. Wenn Homosexuelle ihre gleichgeschlechtliche Partnerschaft in Treue und Verantwortung lebten, berühre das nicht ihre Beziehung zu Gott. Auch Hollerich hatte die aktuelle Lehre der katholischen Kirche als nicht mehr korrekt und ohne wissenschaftliche Grundlage kritisiert und Änderungen gefordert. Der Vatikan hat sich zu beiden bisher nicht geäußert.

Pell dagegen forderte, die Vatikankongregation, die über die Reinheit der katholischen Glaubenslehre wacht, solle ein Urteil über Bätzing und Hollerich fällen. Die Kirche könne nicht den wechselnden Diktaten des säkularen Zeitgeistes folgen, sondern müsse an den zehn Geboten festhalten. „Die katholische Kirche ist keine lose Föderation, in der verschiedene nationale Synoden oder Versammlungen und prominente Führungspersönlichkeiten wesentliche Elemente der apostolischen Tradition ablehnen können“, sagte Pell. So etwas dürfe sie nicht tolerieren.

Dass ein Kardinal die Glaubenskongregation zum Vorgehen gegen Kollegen auffordert, ist ungewöhnlich. Pell war Finanzminister des Vatikans und wurde 2017 in seiner Heimat Australien als bislang ranghöchster Geistlicher der katholischen Kirche wegen sexuellen Missbrauchs angeklagt. Nach einem Schuldspruch hob das höchste australische Gericht die Verurteilung im Frühjahr 2020 in der letzten Instanz schließlich auf.

(peng/dpa)
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