Ostern 2023 Was ist Karfreitag?

Für gläubige Christen ist Karfreitag ein Trauertag. Vor rund 2000 Jahren starb an diesem Tag Jesus am Kreuz. Was heute für den Tag gilt, welche Bräuche sich rund um den Tag entwickelt haben und was das Wort „Kar“ im Namen bedeutet, wollen wir an dieser Stelle erklären. Lesen Sie hier mehr über den Karfreitag.

Ostern 2024 - Die Top 10 Fakten zu Karfreitag - Tanzverbot und Bräuche
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Zehn Fakten zum Karfreitag

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Foto: dpa/Arno Burgi

Am Freitag, 7. April im Jahr 30 (nach Christi Geburt) oder Freitag, 3. April im Jahr 33 starb Jesus von Nazareth am Kreuz auf dem Kreuzigungshügel Golgatha in Jerusalem – so haben es jedenfalls einige Historiker berechnet. Diesen „Karfreitag“ begehen die Christen weltweit als einen Tag der Trauer im Gedenken daran. Vieles, was es sonst noch Wissenswertes rund um heute einen der höchsten Feiertage der Christenheit gibt, wollen wir an dieser Stelle erklären.

Wann ist Karfreitag 2023?

Dass Jesus litt, starb und von den Toten wiederauferstanden sein soll, lässt sich anhand der Schilderungen im Neuen Testament der Bibel in einen bestimmten zeitlichen Rahmen einordnen. So begaben sich die biblischen Ereignisse, derer heute mit Gründonnerstag, Karfreitag und den Ostertagen von den Christen feierlich gedacht wird, rund um das jüdische Pessach-Fest im jüdischen Monat Nisan. Die Pessach-Tage sind mit die höchsten jüdischen Feiertage und erinnern an den Auszug der Israeliten aus Ägypten und das Ende der Sklaverei.

Der jüdische Kalender ist allerdings ein sogenannter Lunisolarkalender. Das heißt, er orientiert sich am Lauf des Mondes, also der Zeit zwischen zwei Vollmonden. Da der Mond in relativ genau 28 Tagen einmal seinen Zyklus vollendet, die Erde sich aber in etwas mehr als zwölf mal 28 Tagen um die Sonne dreht, nämlich ungefähr 365 Tagen, weicht der jüdische Mondkalender von unserem gregorianischen Kalender ab. Damit die Jahreszeiten und die ihnen zugeordneten Monate nicht auseinanderfallen, muss der jüdische Kalender regelmäßig Schaltmonate einfügen. Das bedeutet allerdings, dass der Frühjahrsvollmond - und damit auch das Pessachfest - auf jeden beliebigen Wochentag fallen kann. Beim Konzil von Nizäa im Jahr 325 wurde deshalb festgelegt, dass Ostern an einem Sonntag zu feiern ist. Wie die Katholische Nachrichten-Agentur berichtet, liegt der Termin damit immer zwischen dem 22. März und dem 25. April.

Karfreitag ist immer der Freitag vor Ostersonntag. Das heißt, da Ostersonntag immer frühestens der 22. März und spätestens der 25. April ist, gilt für Karfreitag, dass es immer frühestens der 19. März und spätestens der 22. April ist.

Im Jahr 2023 fällt der Ostersonntag auf den 9. April. Dementsprechend ist Karfreitag in diesem Jahr am 7. April.

Termine für Karfreitag ab 2023

  • 29. März 2024
  • 18. April 2025
  • 3. April 2026

Wer das Datum berechnen will: Der deutsche Mathematiker Carl Friedrich Gauß hat im Jahr 1800 die „Gaußsche Osterformel“ aufgestellt, mit der sich das Osterdatum errechnen lässt.

Ist Karfreitag ein gesetzlicher Feiertag?

Da der Karfreitag sowohl katholischen als auch evangelischen Christen (und allen anderen christlichen Konfessionen) heilig ist, ist der Tag deutschlandweit in allen Bundesländern als gesetzlicher Feiertag definiert. Arbeitsrechtlich muss also etwa in jedem Fall ein Feiertagszuschlag gezahlt werden, wenn Arbeit an dem Tag angewiesen wird.

Außerdem ist der Karfreitag ein sogenannter Stiller Feiertag. Das hat einige besondere Regelungen zur Folge.

Was darf man an Karfreitag nicht machen?

Beispielsweise gilt in fast allen Bundesländern Deutschlands an Karfreitag ein sogenanntes Tanzverbot. Das heißt, Veranstaltungen mit einem unterhaltenden Charakter sind an dem Tag entweder ganztägig oder den größten Teil des Tages untersagt.

Neben Tanzveranstaltungen betrifft das auch etwa öffentliche Sportveranstaltungen, Veranstaltungen in Räumen mit Schankbetrieb oder Kinos, Theater oder Opern. Allerdings sind Veranstaltungen erlaubt, wenn sie laut Gesetz „der geistig-seelischen Erhebung oder einem höheren Interesse der Kunst, Wissenschaft oder Volksbildung dienen und auf den ernsten Charakter des Tages Rücksicht nehmen“.

Über die genaue Auslegung, was „nur“ unterhaltend ist und was nicht, gab es in der Vergangenheit auch bereits Streit und diverse Gerichtsentscheidungen. Was genau erlaubt oder verboten ist und von wann bis wann, regeln die Gesetze der einzelnen Bundesländer.

In Nordrhein-Westfalen schließen beispielsweise Diskotheken von Gründonnerstag 18 Uhr bis einschließlich Karsamstag 6 Uhr. Märkte sind ab 3 Uhr am Karsamstag wieder erlaubt.

(Not-)Apotheken, Tankstellen und Restaurants dürfen an Karfreitag in NRW öffnen, Blumenhändler und Bäcker können ebenfalls fünf Stunden öffnen. Auch Kinos dürfen Filme zeigen, allerdings nur vom NRW-Kultusministerium abgesegnete, geeignete. Streit gab es beispielsweise regelmäßig um die Monty Python-Satire „Das Leben des Brian“, die jedenfalls in NRW nicht gezeigt werden darf.

Wie wird Karfreitag gefeiert?

Für Katholiken dominiert der Aspekt der Trauer. Der Gottesdienst von Gründonnerstag bis Ostersonntag gilt in Prinzip als eine durchgehende Liturgie. An Karfreitag stehen der leere Altar und das zum Teil verhüllte Kreuz im Mittelpunkt. Die liturgische Farbe des Karfreitags ist bei den Katholiken Rot und bei den Protestanten Schwarz. Das Abschreiten des Kreuzweges, der die Stationen des Leidens Christi bis zur Hinrichtung nachvollzieht, ist dabei ein Zeichen der Buße.

Es gibt in der Regel um 15 Uhr einen Gottesdienst – dem Neuen Testament nach ist die „dritte Stunde“ die Todeszeit von Jesus.

In den evangelischen Kirchen steht das Symbol des Kreuzes mehr im Mittelpunkt sowie der Aspekt der Erlösung. Gottesdienste sind auch dabei wichtig.

Die Gottesdienste aller christlichen Konfessionen sind dabei in der Regel anders als übliche Feiern in der Kirche, insbesondere gibt es einen Verzicht auf Glockenläuten, Gesang oder Orgelspiel. Altarschmuck und Kerzen sind abgeräumt, und oft steht das Tabernakel, das Allerheiligste, in dem die geweihten Hostien aufbewahrt werden, an dem Kartagen leer.

Fürbitten und Buße stehen bei den Katholiken im Mittelpunkt, Predigten und die Passionsgeschichte bei Katholiken und Protestanten. Zum Teil gibt es besonders in evangelischen Kirchen Aufführungen klassischer Passionsmusik – wie etwa der Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach.

In einigen katholischen Regionen finden Karfreitagsprozessionen entlang eines Weges mit den Kreuzwegstationen statt – auch in Rom gibt es einen solchen dann vom Papst abgeschrittenen Kreuzweg im Kolosseum sowie in Jerusalem entlang der historischen Via Dolorosa (Straße des Schmerzes).

Welche Bräuche gibt es an Karfreitag?

Bekanntheit haben die großen Passionsspiele etwa im bayrischen Oberammergau, bei denen Leiden und Sterben Jesu Christi nachgespielt werden. Solche Aufführungen sind weltweit in christlichen Ländern verbreitet. Aufsehen erregen etwa die Rituale auf den Philippinen, bei denen sich gläubige alljährlich – auch gegen Verbote – tatsächlich ans Kreuz nageln lassen.

In vielen Regionen gibt es Passionsspiele oder Kreuzwegs-Prozessionen.

Üblich ist in vielen vor allem katholischen Regionen auch, dass Kinder und Jugendliche – meist die künftigen Kommunionskinder – mit sogenannten großen Klappern oder Ratschen durch die Orte ziehen, um statt der an den Kartagen schweigenden Glocken zum Gottesdienst zu rufen.

Aufführungen von klassischer Passionsmusik auf den Kirchenorgeln sind ebenfalls Teil der Karfreitagstraditionen.

In manchen Gegenden wie etwa in Trier wird auch eine symbolische Grablegung durch den Priester begangen, bei dem ein Kreuz symbolisch in ein heiliges Grab gelegt wird.

Abgesehen davon, dass Karfreitag ein stiller Feiertag ist, sollen der Tradition nach insbesondere Arbeiten mit Hammer und Nagel an diesem Tag ruhen.

In manchen Gegenden wird am Karfreitag ein besonderes Gebäck gebacken. Weitere Traditionen drehen sich um das Essen.

Warum isst man an Karfreitag oft Fisch?

Der Karfreitag gehört neben dem Aschermittwoch zu den echten Fastentagen der Fastenzeit, an denen der Verzehr von Fleisch unterlassen werden soll. Fischgerichte sind eine verbreitete Tradition. Zum einen ist Fisch nach den kirchlichen Regeln kein Fleisch und damit an den Fastentagen erlaubt. Zum anderen gilt der Fisch als ein urchristliches Symbol. Das bezieht sich auf das griechische Wort für Fisch, Ichthys. ICHTHYS galt den Urchristen unter römischer Verfolgung als Akronym für Jesus Christos Theou Hyios Soter – Griechisch für Jesus Christus (der Gesalbte) Sohn Gottes – der Erlöser. Der Fisch war ein Geheimzeichen der verfolgten Christen.

Ferner war unter anderem der Apostel Petrus von Beruf Fischer. Aus dieser Karfreitagstradition leitet sich auch die früher verbreitete Sitte ab, generell freitags Fisch zu verzehren.

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