Pause bis März 2022 Woelki erhält während seiner Auszeit volle Bezüge

Köln · Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki erhält für die Dauer seiner von Papst angeordneten Auszeit von Oktober bis Anfang März 2022 seine vollen Bezüge. Er wolle einen „erheblichen Teil“ davon zugunsten von Betroffenen von sexuellem Missbrauch spenden.

 Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln.

Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

"Der Erzbischof ist weiterhin im Amt", erklärte das Erzbistum Köln der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) auf Anfrage am Mittwoch. "Eine geistliche Auszeit ist kein Urlaub. Wenn ein Priester beispielsweise Exerzitien macht oder an einer Fortbildung teilnimmt, hat das dienstlichen Charakter." Einen "erheblichen Teil" der Bezüge in der Auszeit werde er jedoch Betroffenen sexualisierter Gewalt spenden. Damit bestätigte das Erzbistum einen Bericht des "Kölner Stadt-Anzeigers".

Der Erzdiözese zufolge erhält Woelki ein Gehalt nach Beamtenbesoldungsstufe B10 - gleich einem Oberbürgermeister. Laut Gehaltstabelle für Beamte in Nordrhein-Westfalen entspricht dies einem monatlichen Bruttogehalt von 13.771 Euro. Bei Amtsantritt habe sich der Kardinal für eine deutliche Reduzierung seines Gehalts im Vergleich zu seinem Vorgänger Kardinal Joachim Meisner entschieden, so das Erzbistum. Auch gebe es keine Sonderzuwendungen.

Auch der Kölner Weihbischof Ansgar Puff hatte angekündigt, einen Teil seines Gehalts zugunsten von Missbrauchsbetroffenen zu spenden. Ein im März veröffentlichtes Rechtsgutachten wirft Puff eine Pflichtverletzung im Umgang mit einem Missbrauchsfall während seiner Zeit als Personalchef im Erzbistum Köln vor. Woelki wird in dem Gutachten entlastet. Der Erzbischof befindet sich bis zum Aschermittwoch in einer Auszeit.

Im Erzbistum Köln hat vor allem die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen zu einer Vertrauenskrise geführt. Papst Franziskus erklärte nach einer Untersuchung, Woelki habe "große Fehler" in der Kommunikation gemacht, aber keine Verbrechen vertuschen wollen. Der Kardinal betonte, er wolle nach der Auszeit wieder seinen Dienst aufnehmen. Bis dahin leitet Weihbischof Rolf Steinhäuser das Erzbistum als Apostolischer Administrator im Auftrag des Papstes.

(zim/kna)
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