Kirchenkrise im Erzbistum Köln Rätselraten zu Kardinal Woelkis Rückkehr
Köln · Eigentlich ist alles klar: Kardinal Rainer Maria Woelki kehrt mit der Messe am Aschermittwoch im Kölner Dom in den Dienst zurück. Doch wie nun bekannt wurde, sollen auch einige Mitglieder des Erzbischöflichen Beraterstabs der Rückkehr mit Skepsis entgegensehen.
Nach dem offiziellen Terminkalender sind alle Fragen um die Rückkehr von Kardinal Rainer Maria Woelki als Erzbischof von Köln geklärt: Am Aschermittwoch will Woelki die Messe im Heiligen Dom feiern und den Gläubigen das Aschekreuz erteilen. Und drei Tage später – am 5. März – wird der Kardinal in Düsseldorf erwartet und bei einer ökumenischen Andacht in der Johanneskirche predigen.
Diese Ankündigungen täuschen eine Routine vor, die die aktuelle, angespannte Stimmungslage im Erzbistum nicht trifft. So soll nach einem Bericht des „Kölner Stadt-Anzeigers“ mit dem Erzbischöflichen Rat das wichtigste Beratergremium des Kardinals mehrheitlich gegen dessen Rückkehr ins Amt am 2. März ausgesprochen haben. Dieser Nachricht aber widersprach das Erzbistum. Demnach sei es zu keinem Votum für oder gegen die Rückkehr gekommen, hieß es. Vielmehr sei „intensiv an Szenarien für die Zeit nach Aschermittwoch gearbeitet worden“. Dabei sei dann auch Skepsis laut geworden, ob eine Zukunft mit Kardinal Woelki an der Spitze gedeihlich gelingen könne. Dem Erzbischöflichen Rat gehören unter anderem die Weihbischöfe an, der als Delegat eingesetzte frühere Generalvikar Markus Hofmann sowie der oberste Kirchenrichter.
In den Tagen zuvor hatte in Rom Weihbischof Rolf Steinhäuser seinen Bericht hinterlegt, wie er als Apostolischer Administrator die Lage im Erzbistum einschätzt. Nach Informationen unserer Zeitung soll zudem der Bischof von Eichstätt, Gregor Maria Hanke, seine eigene Einschätzung Rom übermittelt haben. Während seiner fast fünfmonatigen geistlichen Auszeit hatte sich Kardinal Woelki zu Exerzitien auch in Eichstätt aufgehalten. Auch Woelki selbst war unlängst nach Rom gereist und hatte dort eine Unterredung mit Kardinal Marc Ouellet, dem einflussreichen Präfekten der Bischofskongregation.
Unterdessen soll sich Weihbischof Rolf Steinhäuser intensiv um ein Gespräch mit Papst Franziskus bemüht haben. Eine Rückmeldung des Vatikans dazu soll es noch nicht gegeben haben.