Papst in italienischer Talkshow Als kleiner Junge wollte Franziskus Metzger werden

Rom · In einer italienischen Talkshow spricht sich der Pontifex erneut für die Aufnahme von Migranten aus. Er plaudert aber auch aus dem Nähkästchen. Als Kind hatte er eigentlich einen anderen Berufswunsch.

 Als Kind wollte der Papst Metzger werden.

Als Kind wollte der Papst Metzger werden.

Foto: dpa/Andrew Medichini

Papst Franziskus ist zum ersten Mal als Gast in einer Talkshow aufgetreten. Das Oberhaupt der katholischen Kirche sprach mit Moderator Fabio Fazio im Sender Rai am Sonntagabend eine Stunde lang über Migration und die Krise um die Ukraine, aber auch über leichtere Themen wie seinen jüngsten Besuch in einem Plattenladen. Für das Interview musste Franziskus den Vatikan nicht verlassen; das Gespräch fand per Videokonferenz statt.

Franziskus hat seit seiner Wahl zum Papst im März 2013 italienischen und ausländischen Medien mehrfach Interviews gegeben. Dies war jedoch das erste Mal, dass er Fragen in einer Talkshow beantwortete, die regelmäßig von Millionen Zuschauern verfolgt wird.

In der Talkshow brachte Franziskus erneut seine Forderung zum Ausdruck, Migranten aufzunehmen und in die Gesellschaft zu integrieren. „Jedes Land muss sagen, wie viele Migranten es aufnehmen kann“, sagte Franziskus und drängte auf mehr Solidarität zwischen den Nationen für diejenigen, die in Europa auf ein besseres Leben hoffen. „Das ist ein innenpolitisches Problem.“ Auf die Spannungen um die Ukraine angesprochen, äußerte sich der Papst nicht direkt, sondern antwortete nur: „Krieg ist immer Zerstörung.“

In dem Interview in der Sendung „Che Tempo Che Fa“ (Wie das Wetter ist) gab es aber auch heitere Momente. Auf die Frage nach seinem Besuch in einem Plattenladen in Rom sagte Franziskus, er möge klassische Musik ebenso sehr wie Tango-Nummern. Jemand, „der keinen Tango tanzt, ist nicht aus Buenos Aires“, scherzte der in Argentinien geborene Papst. Als kleiner Junge habe er Metzger werden wollen, weil der örtliche Metzger seiner Familie stets einen Gürtel voll mit Geld getragen habe.

Franziskus wurde auch gefragt, ob er sich allein fühle oder ob er Freunde habe. Er brauche Freunde und habe sie auch, antwortete er - es seien wenige, aber wahre.

Gewöhnlich beendet Franziskus seine öffentlichen Äußerungen mit den Worten „Vergesst nicht, für mich zu beten“. Am Ende des Interviews bat er diejenigen, die nicht beten, „mir wenigstens gute Gedanken zu schicken, ich brauche die Nähe der Menschen“.

(mabu/dpa)
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