Nachruf auf den Kirchenreformer Hans Küng Der fromme Rebell

Tübingen · Hans Küng wollte Zeit seines Lebens nicht einsehen, dass die Kirche so blieb wie sie eben war. Das kostete ihn 1979 sogar die Lehrerlaubnis. Nun ist der Kirchenreformer im Alter von 93 Jahren gestorben.

Hans Küng in einem Foto von 2012.

Hans Küng in einem Foto von 2012.

Foto: dpa/Franziska Kraufmann

Hans Küng war einer, dem man gerne zuhörte. Wegen seines Schweizer Dialekts, vor allem aber wegen seines Temperaments, seiner so viele Jahre ungebrochenen Bereitschaft zur Auseinandersetzung. Weil Küng partout nicht einsehen wollte, dass Kirche so blieb wie sie eben war und doch so lebendig sein könnte, wie er sie sich wünschte. Am Dienstag ist Hans Küng im Alter von 93 Jahren gestorben, in seinem Wahlheimatort Tübingen. Über sechs Jahrzehnte lebte er dort, war eng befreundet mit Walter Jens. Mit ihm zusammen schrieb er ein Buch als Plädoyer für das Recht auf die letzte Selbstverantwortung des Menschen. Sterbehilfe sagt man dazu auch. In Anspruch genommen aber hat er sie für sich nicht, wie es hieß.