Feiertage an Ostern Gründonnerstag – der Tag des letzten Abendmahls

Düsseldorf · Was bedeutet eigentlich das Grün in Gründonnerstag? Hat man an Gründonnerstag frei? Und was haben gewaschene Füße mit Jesus Christus zu tun? Antworten auf diese und weitere Fragen geben wir hier. Lesen Sie hier mehr über den Gründonnerstag.

Gründonnerstag 2023: Zehn Fakten über den Grünen Donnerstag
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Zehn Fakten über den Gründonnerstag

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Foto: Shutterstock/godongphoto

Viele Feiertage sind uns heute zwar oft dem Namen nach bekannt, doch fragen wir uns, was da eigentlich gefeiert wird. Ein solcher Tag ist wahrscheinlich für viele auch der Gründonnerstag, der Donnerstag vor Ostern. Wir wollen hier etwas Klarheit schaffen und Fragen rund um den Tag klären, der für gläubige Christen seit rund 2000 Jahren mit zu den wichtigsten Tagen des Jahres zählt.

Wann ist Gründonnerstag 2024?

Als Gründonnerstag wird im deutschsprachigen Raum und in Tschechien der Donnerstag vor dem Ostersonntag bezeichnet: Nur in einigen wenigen Regionen hieß auch der Donnerstag nach Ostern Grüner Donnerstag – mittlerweile ist das aber allgemein der Donnerstag davor. Da Ostern kein festes Datum im Jahr hat, hat auch der Gründonnerstag keinen festen Termin. Der Ostersonntag ist in der Regel der erste Sonntag nach dem ersten Frühjahrsvollmond. Der Frühjahrsbeginn ist dabei abweichend vom tatsächlichen astronomischen Frühjahrsbeginn – der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche (Äquinoktium) – auf den 21. März festgelegt.

Das heißt für Ostersonntag, dass er immer zwischen frühestens dem 22. März und spätestens dem 25. April liegt. Gründonnerstag ist immer entsprechend der letzte Donnerstag vor dem Ostersonntag.

Im Jahr 2024 liegt der Ostersonntag auf dem 31. März, dementsprechend ist Gründonnerstag 2024 Donnerstag, der 28. März. Der erste Frühjahrsvollmond 2023 ist am 25. März.

Welche Bedeutung hat Gründonnerstag?

Gründonnerstag ist ein ambivalenter Feiertag für gläubige Christen. Auf der einen Seite entstand in der Überlieferung aus diesem Tag eines der zentralen Elemente des Christentums, die Eucharistie, die heilige Kommunion, also das gemeinsame „Abendmahl“. Auf der anderen Seite fand an jenem Tag – historisch wohl entweder Donnerstag, der 6. April im Jahr 30 (nach Christi Geburt) oder Donnerstag, der 2. April im Jahr 33 (so grenzen Historiker das Todesdatum am Karfreitag für die historische Person Jesus von Nazareth ein) – das letzte Abendmahl von Jesus mit seinen zwölf Jüngern statt. Dabei war er sich nach der biblischen Überlieferung im Neuen Testament seines bevorstehenden Todes bewusst.

Wegen dieser Bedeutung als Freuden- und Trauertag wurde in der römisch-katholischen Kirche die Jubelfeier für das Sakrament der Eucharistie gewissermaßen ausgelagert – auf den kirchlichen Feiertag Fronleichnam, der in Deutschland jedes Jahr am zweiten Donnerstag nach Pfingsten stattfindet. Damit stehen Gründonnerstag und Fronleichnam in enger Verbindung, was sich unter anderem bewusst im gleichen Wochentag äußert.

Gründonnerstag gehört zur Karwoche und zu den drei heiligen Tagen, den Triduum Sanctum. Diese drei heiligen Tage sind dem Leiden, dem Tod und der Wiederauferstehung von Jesus Christus gewidmet.

Wie der Evangelische Pressedienst berichtet, war die letzte Mahlzeit Jesu mit seinen Jüngern, das Abendmahl, ein Essen zum Pessachfest - zumindest nach neutestamentlichen Berichten. Dieser – oder vielmehr diese jüdischen Feiertage erinnern an die Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei und den Auszug aus Ägypten. Pessach orientiert sich am jüdischen Mondkalender und fällt im Jahr 2024 auf den Zeitraum vom Montag, 22. April, bis zum Dienstag, 30. April.

Im Bewusstsein, verraten zu werden und sterben zu müssen, teilte Jesus mit seinen zwölf Jüngern Brot und Wein und erklärte beides dabei symbolisch zu seinem Leib und Blut, das er opferte. „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ sagte er der Überlieferung nach dabei, was diese zentrale heutige liturgische Handlung jedes katholischen Gottesdienstes begründete.

Außerdem wusch Jesus im Rahmen des Abendmahls seinen zwölf Jüngern die Füße. Das wird oft auch als „Liebestat des Herrn“ bezeichnet. Es ist eine für Christen symbolträchtige Handlung, die die „gegenseitige dienende (Nächsten)liebe“ als einen zentralen Wesenszug des Christentums aufzeigt. Und indem er als „Herr und Meister“ seiner Jünger diese an sich niedere Tat ausführte, zeigte er, dass wirklich alle Christen – hoch- und niedergestellte – sich in „tätiger Nächstenliebe“ üben sollen.

Der Übergang vom Freuden- zum Trauertag äußert sich unter anderem in der traditionellen Liturgie des Gründonnerstag-Gottesdienstes, der in allen christlichen Kirchen besonders begangen wird. Sie beginnt feierlich, oftmals ist eine Fußwaschung an zwölf Mitgliedern der Gemeinde Bestandteil und endet schlicht und leise. Mit dem Gottesdienst schweigen etwa die Glocken der Kirchen bis zum Ostersonntag, dem Tag der Wiederauferstehung. Außerdem wird während des Gottesdienstes aller Schmuck von Altar und aus dem Altarraum als Zeichen der Trauer und des Übergangs zum Karfreitag entfernt.

Ist Gründonnerstag ein Feiertag?

Gründonnerstag ist in jedem Fall ein kirchlicher Feiertag und wird unter anderem mit einem Abendgottesdienst begangen. Gesetzlich ist Gründonnerstag aber nur in wenigen Ländern weltweit ein Feiertag. Unter anderem in Dänemark, Norwegen oder in Island. In Deutschland ist der Tag in den meisten Bundesländern ein ganz normaler Werktag. In Hessen als einziges Bundesland gibt es sozusagen im Übergang zum Karfreitag besondere Regelungen für einen vorgezogenen Ladenschluss am Gründonnerstag. Anders als sonst bis 24 Uhr müssen Geschäfte am Gründonnerstag in Hessen bereits ab 20 Uhr schließen.

Es gelten allerdings in vielen Bundesländern besondere Beschränkungen etwa für Tanzveranstaltung, Musikaufführung und ähnliches. Beispielsweise gilt in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen ab 18 Uhr ein Tanzverbot, in einigen anderen Bundesländern wie Bayern fast den ganzen Tag.

Woher stammt der Name Gründonnerstag?

Dazu gibt es verschiedene Theorien. Zunächst einmal heißt dieser Tag nur im deutschsprachigen Raum „Grün“Donnerstag. (Sowie in Tschechien als Entlehnung aus dem Deutschen.) In anderen Ländern weltweit sind Bezeichnungen mit der Bedeutung Hoher, Heiliger, Reiner sowie Weißer Donnerstag üblich sowie im Englischen Maundy Thursday was sich vom Lateinischen dies mandati, „Tag der Fußwaschung“ (des „Dienstes“), ableitet.

Das „Grün“ im Namen stammt einer oft angeführten Theorie nach vom „Greinen“, einem alten deutschen Wort für „weinend den Mund verziehen, klagen“. Allerdings wird diese These mittlerweile als eher unwahrscheinlich betrachtet, weil der Gründonnerstag mehrheitlich noch kein Trauertag ist. Andere Theorien gehen auf den Brauch zurück, dass historisch Büßer ab dem Gründonnerstag wieder an der Kommunion teilnehmen durften. Sie waren im biblischen Sinne wieder „wie grünes Holz“. Möglicherweise trugen sie aus dem Anlass grüne Gewandung. In manchen Gegenden war die Farbe der Priester – die „liturgische Farbe“ – am Gründonnerstag Grün. Heute ist sie allgemein auf weiß festgelegt. Außerdem gibt es wohl seit dem 14. Jahrhundert die Tradition, noch im Rahmen der Fastenzeit, an Gründonnerstag insbesondere grünes Gemüse oder grüne Kräuter zuzubereiten.

Brauchtum am Gründonnerstag

Obwohl es eigentlich im katholischen Sinne kein Fastentag ist, ist der Brauch, an Gründonnerstag grünes Gemüse oder andere grüne Speisen zu verzehren historisch verbreitet. Ab Gründonnerstag schweigen die Glocken. In vielen Gegenden übernehmen Kinder und Jugendliche (oft die dann späteren Kommunionkinder) die Aufgabe, mit Ratschen oder Klappern durch die Orte zu ziehen und zum Gottesdienst zu rufen. Es gibt viele regionale Gründonnerstagsbräuche, die sich auf grünes Essen oder auf dann gelegte Ostereier beziehen.

In vielen Gottesdiensten gibt es Fußwaschungen – seit dem Jahr 2016 in der katholischen Kirche nicht mehr nur bei Männern, sondern auch bei ausgesuchten weiblichen Gemeindemitgliedern. Auch viele andere christliche Kirchen folgen diesem Brauch. In der Geschichte wuschen Gründonnerstag auch Monarchen oder Herrscher rituell und symbolisch ausgesuchten Untertanen die Füße in Anlehnung an die Fußwaschung der Jünger durch Jesus.

Essen an Gründonnerstag: Welche Vorschriften gelten?

Eigentlich gibt es kirchenrechtlich für den Gründonnerstag keine Fastenvorschriften. Dennoch werden häufig grünes Gemüse oder Kräuter aufgetischt.

Die vorösterliche Fastenzeit beginnt am Aschermittwoch, umfasst 40 Fastentage und endet eigentlich am Gründonnerstag. Karfreitag und Karsamstag sind allerdings eigene Fastentage im Sinne des Gedenkens an den Tod von Jesus Christus. Echte fleischlose Fastentage im Sinne zumindest der katholischen Kirche sind nur Aschermittwoch und Karfreitag. In der übrigen Fastenzeit soll zumindest in verschiedener Hinsicht „Verzicht“ geübt werden.

(vbu)
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