Was die Ostertage lehren Die Rolle der Zeit im Umgang mit dem Tod

Meinung · Der Tod bleibt für Menschen etwas Unfassliches. Auch das machen die Ostertage mit der langen Vorbereitung in der Karwoche und den hoffnungsvollen Tagen danach deutlich.

 Was bleibt von einem Menschen, wenn die Erinnerungen nur noch Gedanken sind?

Was bleibt von einem Menschen, wenn die Erinnerungen nur noch Gedanken sind?

Foto: gms/Jens Schierenbeck

„Ich war nur eben schnell aus dem Zimmer gegangen“, erzählt eine Witwe. Als sie zurückkam, war ihr Mann tot. Er war ganz allein gestorben, nicht einsam. Allein, selbstbestimmt. Zum letzten Mal. In den letzten Monaten hatte er alles noch geregelt, sich um alles gekümmert. Als hätte er es gewusst. In die Traueranzeige sollte sie schreiben: Lasst mir einen Platz zwischen euch, so wie ich ihn im Leben hatte. Sie wird es versuchen. Aber was wird bleiben, wenn die Erinnerungen verblassen? Wenn Stimmen leiser und Düfte schwächer werden? Was bleibt von einem Menschen, wenn die Erinnerungen nur noch Gedanken sind? Vielleicht holt sie immer noch jedes Jahr am Hochzeitstag die Kiste mit den Bildern aus dem Schrank. Zündet an seinem Geburtstag eine Kerze für ihn an. Und vielleicht pflanzt sie im Garten endlich die Sonnenblumen, die er schon immer haben wollte.