Gott und die Welt Fingerzeige des Frühlings
Meinung · Erdbeben, Bomben, Gewalttaten, Krankheiten und das Sterben geliebter Menschen verlieren ihre Schrecken nicht durch blühende Zweige. Und doch macht die Natur Hoffnung.

Frühling in Frankfurt am Mittwoch.
Foto: dpa/Frank RumpenhorstUm mich herum sprosst und blüht es. Und gegen alles bedrückende Weltgeschehen singt es in mir: „Freunde, dass der Mandelzweig wieder blüht und treibt, ist das nicht ein Fingerzeig, dass die Liebe bleibt?“ Diesen trotzenden Hoffnungsgesang verdanke ich Schalom Ben-Chorin. Ein blühender Mandelbaum vor seinem Fenster in Jerusalem wurde ihm 1942 zu einem Fingerzeig, „wie das Leben siegt“ – trotz und angesichts der Verfolgung und Ermordung seiner jüdischen Geschwister durch das nationalsozialistische Deutschland. Zu einem „Fingerzeig, dass die Liebe bleibt“ – trotz und angesichts von Krieg, Vernichtung und eines massenhaften grausamen Sterbens. Dieser Hoffnungstext Ben-Chorins hat als Lied Eingang in unser evangelisches Gesangbuch gefunden.