Gott und die Welt Die Welt hat Nächstenliebe bitter nötig

Christen werden überall auf der Welt verfolgt. Umso wichtiger ist es, an der unbedingten Liebe, die Jesus uns ins Stammbuch geschrieben hat, festzuhalten.

Gott und die Welt: Die Welt hat Nächstenliebe bitter nötig
Foto: dpa, Daniel Naupold

Christen gehören nicht erst seit den Anschlägen auf Kopten in Ägypten zu der weltweit am meisten verfolgten Religion. Über Generationen haben sie dort in friedlicher Nachbarschaft mit der muslimischen Mehrheitsbevölkerung gelebt. Auch in Syrien und im Irak sieht es für Christen finster aus. Das Christentum hat rund um seine Wiege im Heiligen Land eine lange Tradition, die aber inzwischen durch Gewalt und Terror vor ihrem endgültigen Abbruch steht.

Was dort passiert, ist nicht etwa ein Religionskrieg. Hier geht es um die Ideologie des Islamismus, dessen Vorkämpfer sich zwar auf Allah und den Propheten berufen, denen es aber um Politik, Terror und Destabilisierung geht. Die Bombenleger und Terroristen sind brutale Verbrecher. Ihnen kommt es nur auf die politische Macht an. Ihr mörderisches Tun, mit dem sie Angst und Schrecken verbreiten, vermischen sie mit religiösen Elementen. Religion wird zur Nebelkerze.

Christen in Nahost und an all den anderen Orten, an denen sie verfolgt werden, brauchen unsere Solidarität, unsere Unterstützung und unsere Fürbitte. Sie brauchen unseren Einsatz, weil sie - obschon weit weg - unsere Nächsten sind. Christen setzen sich nicht nur für ihre "Glaubensgenossen" ein, sondern für die Religionsfreiheit aller Menschen. Und zur christlichen Religion gehört es wesentlich, dass Christenmenschen danach fragen, wer ihr Nächster ist.

Dabei fragen sie nicht nach Religion oder Weltanschauung. Sie wenden sich dem zu, der Hilfe und Unterstützung braucht. Ganz so wie Jesus Christus, auf den sie sich berufen, es vorgelebt hat. Angesichts der grausamen Verfolgung an vielen Orten dieser Welt ist es alles andere als einfach, an dieser Hinwendung zum Nächsten festzuhalten. Aber die unbedingte Liebe, die Jesus Christus uns ins Stammbuch geschrieben hat, ist notwendig. Im Wortsinn. Die Welt hat das bitter nötig.

Der rheinische Präses Manfred Rekowski schreibt an jedem vierten Samstag im Monat. Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

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