Gott Und Die Welt Auch Papst Benedikt ist auf dem Katholikentag

Mit einem Pilgerweg erinnert Regensburg auf dem Katholikentag an das Wirken und Leben von Papst Benedikt. Dieses Gedenken zieht weite Kreise.

So viel Papst war selten auf einem Katholikentag, genauer: so viele Päpste. Während auf den Podien die Ideen von Papst Franziskus den Ton angeben, beherrscht sein Vorgänger, der emeritierte Papst Benedikt, die Stadt. Zugegeben, Joseph Ratzinger hat in Regensburg eine Art Heimspiel, lehrte erdoch an der dortigen Universität bis 1977 Dogmatik. Als es ihn dann fortzog, zunächst als Erzbischof nach München und später nach Rom, blieb nicht nur das Gedenken an den charismatischen Professor zurück, sondern auch sein "Pentlinger Häusl". Die alte Wohnstätte am Rande von Regensburg ist auf dem Katholikentag zur Pilger-Station geworden. Weitere Wegpunkte sind das Islinger Feld sowie die Universität, die der Papst vor acht Jahren mit seiner "Regensburger Rede" zum Echoraum einer christlich-islamischen Debatte machte. So ist der emeritierte Papst jetzt auch beim Katholikentag zu Gast, wobei das Ratzinger-Gedenken maßgeblich durch das Benedikt-Institut befördert wird.

Und hier beginnt eine Geschichte mit allerlei Verwicklungen, denn diese Einrichtung hat der frühere Regensburger Bischof und Benedikt-Fan, Gerhard Ludwig Müller, ins Leben gerufen. Müller war es auch, der den Katholikentag nach Regensburg geholt hat, was nicht wenige überraschte, da Müllers Neigungen, Laien in der Kirche ordentlich mitreden zu lassen, nicht sonderlich ausgeprägt sind. Wie auch immer, Müller hat damals die Laien eingeladen und hält es jetzt so, wie er es bei früheren Katholikentagen auch bevorzugte - nämlich nicht zu kommen. Terminnot sei der Grund, ließ Müller verlauten, der inzwischen Kardinal geworden ist und überdies jene Stellung in der Glaubenskongregation innehat, die vor ihm Kardinal Ratzinger bekleidete.

Der Rundgang auf den Spuren von Benedikt ist fast auch ein Rundgang auf Müllers Spuren. Beide sind nicht da, dafür aber der Hausherr, der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer. Seit gut einem Jahr ist er im Amt und schon auf dem besten Wege seiner Vorgänger, wurde er doch jetzt ebenfalls Mitglied der Glaubenskongregation. Die Tradition lebt und blüht also in Regensburg - allerdings fehlt bei Benedikts Pilgerweg die Station der ältesten Imbiss-Stube der Welt am Fuße der Steinernen Brücke. Schon 1378 wurde die "Wurstkuchl" erstmals erwähnt. Das Pech dieser uralten Garküche: Sie bietet zum Katholikentag kein Pilgermahl an.

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(RP)
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