Gott* oder Gott+ Junge Katholiken erwägen Gott mit Gendersternchen

Düsseldorf · Ein katholischer Verband will Gott künftig möglicherweise mit Gendersternchen schreiben. Die jungen Katholiken wollen damit die Bedeutung „vielfältiger Gottesbilder“ unterstreichen.

 Statt „Mitarbeiter“ steht in einem Text die gegenderte Form „Mitarbeiter*innen“ (Symbolfoto).

Statt „Mitarbeiter“ steht in einem Text die gegenderte Form „Mitarbeiter*innen“ (Symbolfoto).

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die Schreibweise wäre dann „Gott*“. Eine andere Option, die derzeit diskutiert wird, ist „Gott+“, also mit einem Pluszeichen, das aber auch als Kreuz gelesen werden könnte. All das solle deutlich machen, dass Gott nicht automatisch als alter weißer Mann mit Bart gedacht werden könne.

„Wir haben noch keine Beschlusslage dazu, aber wir wollen auf jeden Fall etwas ändern“, sagte Rebekka Biesenbach, die Geistliche Bundesleiterin der Katholischen jungen Gemeinde (KjG), der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. „Die Leitfrage ist: Was können wir tun, um das an vielen Stellen sehr männlich geprägte Gottesbild in die Vielfalt zurückzubringen, die es verdient?“ In gesprochener Sprache könnte man das Sternchen oder das Plus gegebenenfalls mitsprechen. „Darüber bilden wir uns derzeit noch ein Urteil.“ Entscheidungen könnten bei der nächsten Bundeskonferenz Ende März/Anfang April in Odenthal im Bergischen Land fallen.

Das Anliegen der jungen Katholiken sei vor allem, „die Bedeutung vielfältiger Gottesbilder zu unterstreichen“, sagte die KjG-Bundesleitung Julia Niedermayer in einem Interview mit dem katholischen Domradio. „Es ist der Genderstern, der da gesetzt wird. Und natürlich gehört diese Bedeutung für uns auch gut mit rein, dass Gott sozusagen in vielerlei Geschlecht da ist. Aber es ist eben auch mehr und reduziert sich nicht nur auf die Frage nach der Geschlechtlichkeit.“

Auf die Frage, wie die KjG mit der heftigen Kritik aus konservativen Kirchenkreisen umgehe, antwortete Niedermayer: „Ehrlich gesagt relativ entspannt. Für uns gibt es keine Alternative dazu, auf Vielfalt Wert zu legen und zu sagen, dass wir unser Bild davon auch in die Sprache transportieren müssen.“ Der Kirchennachwuchs wolle „Gott so sprechen und schreiben, dass junge Leute weiterhin einen Zugang haben, sich über Gott ins Gespräch zu begeben“.

In der katholischen Kirche gibt es mehrere große Jugendverbände. Die KjG vertritt nach eigenen Angaben etwa 80.000 Mitglieder im Alter von etwa 9 bis 25 Jahren.

(mba/dpa)
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