Datum, Bedeutung und Bräuche Chanukka 2022 – Das feiern Juden beim Lichterfest

Nicht nur Christen zünden um Weihnachten herum Lichter an. Auch das jüdische Lichterfest Chanukka fällt regelmäßig in die Vorweihnachtszeit. Ein Überblick der wichtigsten Fakten.

Chanukka: Zehn Fakten über das jüdische Lichterfest
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Zehn Fakten über Chanukka

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Foto: dpa/Gregor Fischer

Kerzen und Lichter sind in der dunklen Jahreszeit, wenn für Christen die Vorweihnachtszeit beginnt, besonders viel zu sehen und bekommen besondere Bedeutung. Lichter spielen aber auch für Juden immer um November und Dezember herum eine besondere Rolle. Denn alljährlich am 25. Kislew, dem dritten Monat im jüdischen Kalender, beginnt das acht Tage dauernde Tempelweihfest Chanukka. Was dieses Fest für Juden heute und in der Vergangenheit bedeutet, wie man es feiert, an was es erinnert und weitere Fragen klären wir hier.

Was ist Chanukka?

Das Wort „Chanukka“, phonetisch xanʊˈkaː, stammt aus dem Hebräischen und bedeutet so viel wie Weihung oder Einweihung. Chanukka ist das jüdische Tempelweihwest, das auch manchmal als „Lichterfest“ bezeichnet wird.

Es wird sowohl in vorrömischer Zeit als auch in der Diaspora des jüdischen Volkes nach der endgültigen Zerstörung des Tempels in Jerusalem durch die Römer im Jahr 70 nach christlicher Zeitrechnung alljährlich gefeiert.

Mit dem acht Tage dauernden Fest wird an den erfolgreichen Aufstand der makkabäischen Juden gegen die hellenistische Herrschaft im Israel des Jahres 3597 nach jüdischer Zeitrechnung (das ist das Jahr 164 vor Christus) gedacht und der Wiedereinweihung des Tempels von Jerusalem.

Besonders im Mittelpunkt steht aber ein Lichtwunder, das sich im Zuge der Tempeleinweihung der Überlieferung nach ereignet haben soll und dem mit dem rituellen Entzünden eines Chanukka-Leuchters (Chanukkia) gedacht wird. Das Lichtwunder bezieht sich darauf, dass ein Krug Lampenöl den Tempelleuchter acht statt nur einen Tag lang in Gang gehalten haben soll.

Wann ist Chanukka?

Nach dem jüdischen Kalender beginnt Chanukka stets am 25. Kislew. Da dieser dritte Monat des jüdischen Kalenders ein Schaltmonat mit wechselnd 30 oder 29 Tagen ist, endet das Fest immer entweder am 2. oder am 3. Tewet, dem vierten Monat dieses Kalenders. In diesem Jahr beginnt Chanukka am Abend des 18. Dezember 2022 und endet am Abend des 26. Dezember 2022.

Termine Chanukka ab 2022

Die nächsten Termine für Chanukka sind

  • 2023, im jüdischen Jahr 5784, der 7. bis 15. Dezember
  • 2024, im jüdischen Jahr 5785, der 25. Dezember bis 2. Januar 2025
  • 2025, im jüdischen Jahr 5786, der 14. bis 22. Dezember

Wie wird Chanukka gefeiert?

Bis zur Zerstörung des Tempels durch die Römer wurde es alljährlich im Jerusalemer Tempel gefeiert. Heute (und seitdem) ist es ein acht Tage währendes Fest, das in den Gemeinden aber besonders auch zuhause in den Familien gefeiert wird.

Im Mittelpunkt steht das tägliche Zünden der Chanukkia, hierfür werden spezielle Segensprüche gesprochen und Lieder gesungen. Im Licht der Kerzen, die mindestens eine halbe Stunde brennen sollen, werden üblicherweise Spiele gespielt. Während die Kerzen brennen, soll jede Arbeit ruhen, und die Lichter sollen keinem anderen Zweck dienen, als öffentlich das Wunder von Chanukka anzuzeigen. Außerdem werden Festmahle mit traditionellen jüdischen Gerichten im Kreis der Familie veranstaltet.

Einige besondere Spiele haben sich über die Zeit erhalten, unter anderem das Spiel mit der Dreidel, einer Art Kreisel. Auf den vier Seiten dieses Kreisels sind vier hebräische Buchstaben abgebildet, Nun, Gimel, He und Schin. Sie stehen als Initialen für den hebräischen Satz „NesGadolHaja Scham“, was „Ein großes Wunder geschah dort“ bedeutet. Im Spiel stehen die Initialen für die jiddischen Worte „Nisht, Gants, Halb und Stell ein“, was zu Deutsch Nichts, Ganz, Halb und Stellen bedeutet. Daneben gibt es besondere Würfelspiele.

Traditionell erhielten Kinder zu Chanukka Geld geschenkt. Davon soll(t)en sie einen Teil für wohltätige Zwecke spenden. In einer gewissen Form der Vermischung von Weihnachten und Chanukka – das Fest findet stets zeitlich im Umfeld der christlichen Weihnachtszeit statt – gibt es heutzutage Geschenke für die Kinder.

Wann wird der Chanukka-Leuchter angezündet?

Nach einer theologischen Schule, der Schule Hillels, wird jeden Tag eine Kerze mehr angezündet – und zwar immer mit der neunten, der sogenannten Diener-Kerze. Dabei werden Segenssprüche aufgesagt. Der Chanukka-Leuchter, die Chanukkia, soll dann in einem Fenster zur Straße hin aufgestellt werden, um öffentlich von dem Lichtwunder zu künden.

Während die Kerzen brennen, mindestens eine halbe Stunde lang, soll jede Arbeit ruhen. Angezündet werden die Lichter jeden Abend nach dem Abendgebet.

Diese Schule hat sich heutzutage durchgesetzt. Es gibt aber im Talmud, der Sammlung jüdischer ritueller Vorschriften, auch die Schule Schammais, nach der am ersten Tag acht Lichter entzündet werden und jeden Tag eine Kerze weniger.

Außerdem gab es eine Auslegung, für jeden Angehörigen der Familie eine Kerze anzuzünden. In Notlagen genügt in jedem Fall eine Kerze, die dann auch nicht öffentlich zu sehen sein muss.

Die acht Lichter werden einer Tradition nach von links nach rechts, einer anderen folgend von rechts nach links angezündet.

Wie gratuliert man zu Chanukka?

„Chanukka sameach“ pflegt man sich gegenseitig zu Chanukka zu wünschen. Das ist hebräisch und bedeutet auf Deutsch „Ein fröhliches Chanukka“.

Ganz allgemein darf man auch als Christ oder Angehöriger einer anderen Konfession einem jüdischen Mitbürger „Ein frohes Chanukka“ oder „Ein gesegnetes Chanukka“ oder eben „Ein fröhliches Chanukka“ wünschen.

Chanukka als ein freudiges Fest verträgt sicherlich jeden gut gemeinten Wunsch – die hebräische Formel ist wohl kein Muss.

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