Nach dem Tod Altes katholisches Ritual spielte für Benedikt XVI. keine Rolle mehr

Vatikan/Düsseldorf · Bis 1996 gab es einen skurrilen Brauch, der den Tod eines verstorbenen Papstes feststellen sollte. Wir stellen noch weitere Rituale der katholischen Kirche vor.

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Trauermesse für emeritierten Papst Benedikt in Rom

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Foto: dpa/Oliver Weiken

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist am 31. Dezember im Alter von 95 Jahren im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan gestorben. Drei Tage lang wurde sein toter Körper im Petersdom aufgebahrt. Das ist ein altes, wichtiges Ritual, das Trauer und Abschied in der Gemeinschaft ermöglicht, wie Sie hier lesen können. Wäre Benedikt XVI. vor 1996 gestorben, hätte er sich noch einem anderen Ritual unterziehen müssen.

Denn bis 1996 war es üblich, dass dem Papst, um dessen Tod festzustellen, mit einem kleinen Hammer dreimal auf die Stirn geklopft wurde. Anschließend wurde ihm die Frage gestellt, „Dormis?“, was auf Deutsch „Schläfst du?“ bedeutet. Erst danach wurde der Tod des Papstes festgestellt. Dieses Ritual wurde allerdings unter Papst Johannes Paul II. im Jahr 1996 wieder abgeschafft.

Papst Johannes II. war 533 der erste Papst, der einen neuen Namen annahm. Sein Geburtsname Mercurius, der der römische Gott des Handels, des Gewerbes, des Reichtums und des Gewinns ist, erschien ihm eher unpassend für einen Papst.

Zölibat ist eine recht junge Erfindung

Erst im 12. Jahrhundert wurde die Ehelosigkeit, also das Zölibat, für Päpste festgeschrieben. Bis dahin durften Päpste verheiratet sein. Von Johannes XVII., der im Jahr 1003 nach Christus Papst war, ist bekannt, dass er verheiratet war und sogar drei Söhne hatte. Alle drei wurden später Priester.

Wenn ein amtierender Papst stirbt, wird diesem sein Siegelring, auch bekannt als „Ring des Fischers“, abgenommen. Hintergrund ist, dass der Ring in der Vergangenheit als Siegel für die Unterzeichnung von Dokumenten im Namen des Vatikans mit Genehmigung des amtierenden Papstes verwendet wurde. Wenn der Ring nicht zerstört wird, könnte er zur Fälschung von Dokumenten verwendet werden, wenn er in die falschen Hände gerät. Der Ring wird mit einem speziellen Silberhammer zerbrochen.

Hirtenvollmacht erinnert an Jesus

Mit der Verunstaltung des Rings wird auch die Hirtenvollmacht an das Kardinalskollegium weitergegeben. Das bedeutet, dass der Papst nach seinem Tod nicht mehr die Leitung der Gläubigen innehat. Das Symbol des Hirten erinnert an Jesus Christus, der sich selbst als „guten Hirten“ bezeichnet hat, womit gemeint ist, dass er seine Schafe, das heißt, die Gläubigen, stets behütet.

Eine Bilderstrecke zur Beerdigung von Papst Benedikt XVI. finden Sie hier.

(lst)
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