Schwerverbrecher hat Waffen in seiner Zelle Rasierklingen und Feuerzeug in Schmökel-Zimmer gefunden

Neuruppin/Brandenburg/Havel (rpo). In der Zelle des Schwerverbrechers Frank Schmökel sind ein Feuerzeug und Rasierklingen gefunden worden. Trotz höchster Sicherheitsmaßnahmen hat es der mehrfach geflohene Mann geschafft, die Utensilien in seinen Raum zu schmuggeln.

Der mehrfach geflohene Gewaltverbrecher Frank Schmökel hat es auch in seiner neuen Unterkunft im Maßregelvollzug geschafft, dass Aufsichtspersonal zu hintergehen. In seinem Einzelzimmer in der Maßregelvollzuganstalt Brandenburg/Havel sind in einer Gardine eingenäht Rasierklingen und ein Feuerzeug gefunden worden - obwohl Schmökel dort isoliert untergebracht ist und unter regelmäßiger Beobachtung steht.

Den Fund der Rasierklingen meldete der Chefarzt der Anstalt am Dienstagnachmittag per Fax der Dritten Strafkammer des Landgerichts Frankfurt (Oder), vor der sich Schmökel derzeit wegen Mordes verantworten muss. Schmökel sagte zu dem Fund, er habe die Rasierklingen versteckt, damit er beim Basteln nicht immer nach einer Schere fragen muss. Mit dem Feuerzeug rauche er nachts heimlich auf der Toilette.

Am achten Verhandlungstag in dem unter verschärften Sicherheitsbestimmungen stattfindenden Mordprozess ging es erneut um die Bedingungen im brandenburgischen Maßregelvollzug. Nach Ansicht einer Expertenkommission haben Missstände in den Kliniken für psychisch gestörte Straftäter die folgenschwere Flucht Schmökels vor zwei Jahren begünstigt. Zu diesen Missständen gehörten zum Beispiel eine mangelnde Kommunikation zwischen den Therapeuten und den Pflegern, die sich um die Insassen der Anstalt in Neuruppin kümmern. Dadurch sei der Maßregelvollzug für den entwichenen Schmökel zu leichtfertig gelockert worden, sagte der ehemalige Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Herbert Schnoor (SPD), als Zeuge.

Schnoor war Leiter einer Expertengruppe, die nach der sechsten Flucht des Angeklagten Empfehlungen zur Verbesserung der Bedingungen im Maßregelvollzug in Brandenburg erarbeitet hatte. Schnoor bemängelte unter anderem die fehlende Kooperation zwischen Pflegern und Therapeuten sowie den Umgang mit dem Lockerungskatalog, wonach den Insassen nach und nach kleine Freiheiten gewährt werden können. "Bei Schmökel wurde gesagt, er habe seit einiger Zeit Lockerungen und dies sei immer gut gegangen, also werde es auch weiter gut gehen", sagte Schnoor. Als der notorische Ausbrecher den Besuch bei seiner Mutter beantragte, hätten seine Pfleger ihr Veto eingelegt. "Wenige Tage später beschloss das Therapeuten-Team, dass ein Hausbesuch stattzufinden habe", sagte Schnoor.

Schmökel hatte im Oktober 2000 bei einem Ausgang seine Mutter und zwei Pfleger verletzt und war danach 13 Tage auf der Flucht. Er hat schlechte Zustände in den Kliniken als Grund für seine Fluchtversuche genannt. Auf seiner folgenreichsten sechsten Flucht attackierte er nach eigenem Geständnis einen Rentner mit einem Spaten. Eine Gerichtsmedizinerin sagte am Dienstag, Schmökel habe vier Mal mit aller Wucht auf den Kopf des Mannes geschlagen. Der Mann sei binnen 30 Minuten an einem offenen Schädeltrümmerbruch gestorben.

(RPO Archiv)
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